Das Umfeld der Aitiara Waldorfschule
29.08.2024
Die kulturellen und sozialen Hintergründe der Familien, aus denen die Kinder zur Aitiara Waldorfschule kommen, sind sehr unterschiedlich. Einerseits wohnen in der südlichen Landarbeiterregion Brasiliens 20 Kilometer außerhalb der Kleinstadt Botucatu arme Landarbeiter*innenfamilien, die mit der harten Landarbeit kaum ihren Lebensunterhalt verdienen können. Sie können die Kosten für einen Schulbesuch ihrer Kinder nicht aufbringen. Andererseits leben um Botucatu herum einige sehr reiche Familien auf großen Landgütern. Dazu kommen die Familien der Mitarbeitenden anthroposophischer Initiativen und der Christengemeinschaft, die hier den biologisch-dynamisch bewirtschafteten Hof Demetria gegründet haben. Dieser ist inzwischen um ein Forschungsinstitut für biologisch-dynamische Landwirtschaft ergänzt und um die Associação Brasileira de Agricultura Biodinâmica sowie durch ein staatlich anerkanntes Ausbildungszentrum, das Instituto de Economia Associativa (ELO), erweitert.
Die Kinder aus diesen unterschiedlichen sozialen Gruppen kommen in der Aitiara Waldorfschule zusammen. Die Schule schafft damit Berührungspunkte und soziales Miteinander.
Die Patenschaft ist für den Zeitraum des Schulbesuchs gedacht - zurzeit bis zum Ende der 12. Klasse. Sie kostet 31 Euro im Monat. Dies deckt die Kosten für die Schulgebühren, Schulmaterialien und bei Bedarf Heileurythmie und Förderunterricht.
Eine Patenschaft kann jederzeit ohne Kündigungsfrist beendet werden.
Das Vertrauen, das aus langjähriger Zusammenarbeit gewachsen ist, und das Engagement der Betreuenden sind Grundlage unserer Kooperation. Die Schule wird jährlich von unabhängigen Wirtschaftsprüfer*innen vor Ort geprüft.
Jede Patin bzw. Pate erhält mindestens einmal im Jahr einen persönlichen Brief des Patenkindes mit einem Foto. Der Brief ist auf Portugiesisch geschrieben, eine Übersetzung durch uns ist kostenlos möglich. Bei jüngeren Kindern wird der Brief von der Lehrkraft verfasst.
Darüber hinaus erhalten Sie einmal pro Jahr einen Schulbericht, durch den Sie die Entwicklung der Schule innerhalb eines Schuljahres mitverfolgen können.
Briefe an die Kinder können Sie kostenlos über uns leiten. Nach vorheriger Abstimmung ist auch ein Besuch vor Ort möglich. Bei den Vorbereitungen sind wir gerne behilflich.
Ihre Ansprechpartnerin

Die Aitiara Waldorfschule
Die Aitiara Waldorfschule wurde 1984 mit 24 Kindern gegründet. Seit Beginn wird das aktive Erleben der Natur gefördert und den Schüler*innen der Respekt und die Bewunderung für die Welt nahegebracht. Heute besuchen 405 Kinder vom Kindergarten bis zum Ende der 12. Klasse die Einrichtung. Zudem bietet die Aitiara Schule nun auch Kurse für Erwachsene an und entwickelt sich zu einem Bildungszentrum. An der Aitiara Schule unterrichten 60 Lehrer*innen, eine Lehrerin für den Förderunterricht, eine Heileurythmistin sowie 20 weitere Verwaltungskräfte und Mitarbeitende.
Seit 1994 gibt es zusätzlich einen Kindergarten in der Innenstadt von Botucatu, wodurch eine bessere Verbindung zur Stadtbevölkerung entstand und mehr Kinder in die Schule kamen.
Im Jahr 2002 wurde die Oberstufe eingeweiht, im Jahr 2005 machten die ersten Schülerinnen und Schüler ihren ENEM Abschluss (ähnlich der Fachhochschulreife).
Eine Alternative zum staatlichen Schulsystem
Die Aitiara-Schule bietet den Kindern durch Waldorfpädagogik eine Alternative zum staatlichen Schulsystem, dessen Qualität durch unzureichend bezahlte, demotivierte Lehrkräfte oft schlecht ist. Neben den Fächern, die der Lehrplan vorsieht, versucht die Schule die soziale Integration auch durch sportliche und musikalische Angebote umzusetzen. Das Schulorchester und der Chor treten häufig in der Stadt, an anderen Schulen, in Altersheimen, auf dem Markt und in anderen Einrichtungen auf.
Mit der Erfahrung, dass soziale Integration und Zusammenarbeit mit Hilfe der ganzen Schulgemeinschaft möglich sind, können die Kinder ins Leben gehen und somit zu einem Wandel im sozialen Denken und Handeln beitragen. Obwohl begüterte Familien einen großen Teil zur Finanzierung der Schule beitragen, ist eine zusätzliche Unterstützung für viele der ärmeren Kinder notwendig.
