Gesundheit ist ein bereits 1948 durch die Vereinten Nationen gesetztes Menschenrecht. Dieses Menschenrecht wird laut der Weltgesundheitsorganisation erst durch einen „Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens“ erreicht. Nur wer gesund ist, kann konstruktiv lernen, arbeiten und sich Zukunftsperspektiven schaffen.
Der Begriff der ganzheitlichen Gesundheit lehnt sich an die obige Definition der Weltgesundheitsorganisation an. Ziel ist es, den Menschen nicht nur in der Funktionstüchtigkeit seines Körpers zu sehen, sondern ihn als ganze Persönlichkeit wahrzunehmen und dahingehend zu behandeln. So werden neben der Analyse körperlicher Einschränkungen auch die geistige und die soziale Komponente mit einbezogen. Der Ansatz, Gesundheit von mehreren Ebenen aus zu betrachten, ermöglicht eine Entwicklung hin zu medizinischer Gleichbehandlung.
Das ausschließliche Betrachten physischer Gesundheit würde beispielsweise Einschränkungen außer Acht lassen, die durch Traumata oder Stigmatisierung entstehen. Auch das Maß an Sicherheit, in der sich Menschen wiegen, ist wesentlicher Bestandteil ganzheitlicher Gesundheit.
Wir fördern ganzheitliche Gesundheit auf vielen verschiedenen Ebenen. So durch präventive Maßnahmen, wie zum Beispiel ausgewogene, nahrhafte und abwechslungsreiche Ernährung; die Verbesserung der Wasserversorgung, die Förderung der Hygiene, durch das Erlernen der Versorgung einfacher, behandelbarer Krankheiten, den eigenen Anbau von Heilkräutern und das Erlernen ihrer Verwendung.
Ausgangspunkt der ganzheitlichen Gesundheitsförderung in den Kontexten von Armuts- und Krisenregionen, in denen unsere Partnerorganisationen arbeiten, ist immer die Analyse der vorherrschenden Krankheiten und die Fragestellung, was die jeweiligen Gruppen an eigenen Ressourcen haben, um mit ihnen umzugehen. Also Ressourcen im Sinne von personellen Fähigkeiten, Wissen als auch Infrastruktur. Dazu kommt die dann jeweils sinnvolle Ergänzung, um diese eigenen Ressourcen zu stärken.
Ganzheitliche Medizin ist dabei nicht mit einer spezifischen Praktik verbunden, sie kommt viel eher dann zum Tragen, wenn Kultur, Hintergrund und Persönlichkeit der behandelten Person mit einbezogen werden. So stellt beispielsweise die indische Organisation MUHIL Medikamente der traditionellen Siddha-Medizin her und sorgt mit diesem naturheilkundlichen Ansatz für eine Basisgesundheitsversorgung von Menschen, die aufgrund ihrer gesellschaftlichen Stellung und wirtschaftlichen Situation keinen Zugang zu regulären medizinischen Behandlungen haben. Oder es werden beispielsweise in Uganda der Anbau von Artemisia und ihre Verwendung gelehrt, die wunderbar gegen Malariaschübe eingesetzt werden kann.