Moringa – zum Lernen, Leben und für das Einkommen
Eine organische Farm für Moringa-Anbau, eine Berufsausbildung für Jugendliche und junge Erwachsene und der Erhalt von Regenwald kommen zusammen.
2001 gründete die ehemalige Waldorflehrerin Edith de Vos die Baobab Children Foundation. 2005 entstand die Baobab-Schule als integrative Berufsschule für Handwerk und Kunsthandwerk. Sie liegt westlich von Cape Coast in Richtung Kisi, in einer Gegend, in der die Häuser halb zerfallen sind und in der die meisten Menschen sehr arm sind und von der Hand in den Mund leben.
Das Schulgelände mutet wie eine grüne Oase an. Es gibt mehrere offene Werkstätten, das Schulgebäude, Unterkünfte für Jungen und Mädchen, eine traditionelle Schulküche und eine gut ausgestattete Lehrküche. Dazu kommen ein Haus für Freiwillige, ein Kiosk aus recycelten Flaschen, ein Biogarten, Solaranlagen, Solarwasserpumpen, Regenwasserreservoire und eigenes Trinkwasser dank einer Osmose-Filteranlage, die Wasser aus einem gebohrten Brunnen filtert. In dieser frischen Atmosphäre fühlen sich alle wohl; die Schüler*innen und Lehrerenden, die Angestellten und auch die Besucher*innen. Rund 100 sozial benachteiligte Jugendliche, auch mit körperlichen Einschränkungen, werden hier unterrichtet und ausgebildet.
Die NGO Baobab Children Foundation wurde von Edith de Vos im Jahr 2001 in Ghana gegründet. Zunächst alleine, dann mit einem Mitarbeiter, setzte sie sich für Kinderrechte in Ghana ein. Das Projekt wuchs von Jahr zu Jahr, heute arbeiten 54 Menschen für Baobab und verdienen so ihren Lebensunterhalt. Außer Edith de Vos sind alle Mitarbeitenden Ghanaer*innen.
2004 entstand die Baobab Schule für Handwerk und Kunsthandwerk für Straßenkinder, Schulabbrecher und Jugendliche mit körperlichen Einschränkungen. Sie war zunächst speziell für Kinder da, die gar nicht zur Schule gingen. Die Schule ist von Jahr zu Jahr gewachsen und inzwischen als Inklusionsschule und Weiterbildungseinrichtung staatlich anerkannt.
Seit dem Jahr 2000 lebt Edith de Vos in Ghana. 2001 gründete sie die NGO Baobab Children Foundation. Zunächst arbeitete Edith de Vos mit einer Privatschule in Kissi zusammen, die von bedürftigen Kindern aus ländlichen Regionen besucht wurde. Der Schulleiter sagte zu ihr: "Ich möchte beweisen, dass Kinder aus ländlichen Gebieten, deren Eltern Analphabeten sind, schulisch sehr gut abschneiden können - wenn man ihnen nur eine Chance gibt." Dies erwies sich Jahr für Jahr tatsächlich. In den Anfangsjahren suchte Baobab Paten für die Kinder, sammelte Fahrräder, um die Zeit für den Schulweg zu verkürzen, ließ Kleider und Schulmaterialien im Container aus Deutschland schicken. Edith de Vos, selbst eine erfahrene Lehrerin, arbeitete mit den Lehrer*innen für einen gewaltfreien, kreativen und künstlerischen Unterricht. Nach und nach baute sie Baobab als eine Weiterbildungseinrichtung für handwerkliche und kunsthandwerkliche Berufe aus.
Moringa und Berufsausbildung
Nun möchte die Baobab Children Foundation einen nächsten Schritt gehen und eine eigene Moringafarm aufbauen, die biozertifiziert werden soll, um solargetrocknete Moringablätter in Ghana und auch international zu verkaufen. Der Moringa-Baum ist eine pflegeleichte Nutz- und Zierpflanze und ist bekannt für den vielseitigen Einsatz insbesondere für medinizinische Zwecke.
Das Land, das sie für 50 Jahre pachten können, haben sie inzwischen gefunden. Es liegt nicht weit von der Berufsschule entfernt und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus Cape Coast gut zu erreichen. Es hat ein natürliches Wasserauffangbecken und grenzt an ein vier Hektar großes Regenwaldgrundstück. Baobab möchte den kleinen Regenwald erhalten und auf dem 10,5 Hektar großen Grundstück die Schulungsfarm errichten, deren Herzstück der Anbau von Moringa sein soll.
Edith de Vos schreibt zur Farm: "Dieses Land ist einmalig im Vergleich zu allem, was wir an anderen Orten gesehen haben. Durch den nahegelegenen Regenwald gibt es dort Wasser und es regnet mehr als da, wo der Regenwald abgeholzt wurde. Das ist in Zeiten des Klimawandels existenziell wichtig. Wir wollen diesen kleinen Restregenwald in Zusammenarbeit mit Ghana Forestry erhalten und vor der Abholzung schützen. Ein Bann des Ältesten des Gebietes würde verhindern, dass dort weiter Bäume gefällt werden und gejagt wird. In dem Wald gibt es Alligatoren, Affen und sehr viele verschiedene Vogelarten. Die wollen wir erhalten. Wir möchten weitere Baumarten pflanzen, die nicht mehr in diesem Wald vorhanden sind, und so die Biodiversität stärken. Ghana Forestry hat den Wald geprüft und will uns 200 Setzlinge verschiedener Arten zur Verfügung stellen. Unter anderem sind folgende Bäume vom Aussterben bedroht: Rosenbaum, Mahagoni, ghanaischer Maulbeerbaum, afrikanische Walnuss oder der Seidenbaumwollbaum. Am Waldrand werden wir auch Bambus für unseren eigenen Bedarf in der Möbelherstellung pflanzen."
Moringabäume können so gepflanzt werden, dass andere Feldfrüchte neben und unter ihnen gedeihen, also eine Mischkultur bilden. Zurzeit pflanzt Baobab Soja, Süßkartoffeln, Ingwer, Kurkuma, Passionsfrucht und Bohnen. Moringaprodukte sind in Ghana und darüber hinaus sehr gefragt, wobei ihre Herstellung einfach ist und relativ wenig Infrastruktur und Ausstattung benötigt. So können Produktions- und Vertriebsketten aufgebaut werden, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein Lernfeld und auch ein zukünftiges Berufsfeld erschließen.
Es braucht Investitionen für die Anlage eines solarbetriebenen Brunnens, eine solarbetriebene Trocknungsanlage für die Blätter, Räume zur Verarbeitung mit einfachem Gerät, ein Gerätelager sowie einen Büroraum und zwei Schulungsräume. Für rund 30 Jugendliche im Jahr will Baobab organische Landwirtschaft und Moringa-Anbau und -Verarbeitung als Wahlfach in die Berufschullaufbahn aufnehmen und Theorie und Praxis vermitteln. Schließlich sollen durch den nationalen wie internationalen Verkauf von Moringaprodukten sowohl die Baobab-Schule als auch ihre beruflichen Ausbildungsgänge langfristig finanziell abgesichert werden.
Für den Aufbau dieser Infrastruktur sind insgesamt ca. 130.500 Euro notwendig. Der größte Teil der Kosten entsteht für die Gebäude, wie die Unterkunft der Auszubildenden und des Personals (ca. 37.000 Euro bzw. 13.500 Euro), die Produktionsstätte und die Unterrichtsräume (ca. 29.000 Euro bzw. 17.500 Euro) sowie für eine ausgestattete lokale Küche und die sanitären Anlagen (je 7.350 Euro). Da die Energie aus Solarstrom gewonnen werden soll, kommen die notwendige Installation der Solaranlagen für die Gebäude (ca. 10.150 Euro), eine Solartrockenanlage (ca. 1.000 Euro) und eine Solarpumpe (8.000 Euro) hinzu. Für die Bohrung eines Brunnens, als Grundvoraussetzung für den Betrieb der Farm, sind weitere 2.830 Euro veranschlagt.