Wasser und Energie sammeln
19.06.2024
In Uganda sind Ausfälle der Strom- und Wasserversorgung an der Tagesordnung. Sie haben weitreichende soziale und ökonomische Folgen. Mit Solaranlagen und Wasserspeichersystemen stärken die Partner des Green Light Forums ihre Widerstandskraft bei Versorgungsengpässen.
In Uganda sind die Auswirkungen des Klimawandels bereits deutlich spürbar. Die ursprünglichen Regen- und Trockenzeiten verschieben sich. Immer häufiger setzen die normalerweise zweimal jährlich auftretenden Regenzeiten verspätet ein oder fallen ganz aus. Verstärkt werden diese Trends durch eine massive Abholzung der Wälder, die den Wasserkreislauf beeinträchtigt.
Die Tanks sind leer
Joyce Birungi, Lehrerin an der Kisaakye Grundschule, öffnet den Hahn des soliden Wassertanks, den die Schule im Jahr 2017 gebaut hat. Einige wenige Tropfen fallen auf den staubigen Boden. "Unsere Tanks sind bereits seit mehreren Wochen leer. Die Regenzeit hätte längst einsetzen sollen, auch die Regenzeit im Frühjahr kam verspätet. Vor einigen Jahren noch hat uns das während der Regenzeit aufgefangene Wasser gut über die Trockenzeit gebracht. Nun gibt es immer öfter Zeiträume, in denen die Tanks unsere Wasserversorgung nicht mehr sicherstellen können."
Den übrigen sieben Partnerschulen der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung geht es ähnlich. Täglich benötigen die Grundschulen mehrere hundert Liter Wasser alleine als Trinkwasser für die Schüler*innen und Mitarbeitenden. Auch zum Putzen und Waschen sowie für die Bewässerung der Schulgärten wird Wasser gebraucht. Die Kühe, Ziegen, Schweine, Kaninchen und Hühner, die die Schulen halten, brauchen täglich frisches Wasser. Joyce Birungi berichtet: "Unsere vier Kühe saufen täglich jeweils 40 Liter Wasser. Seit der Tank leer ist, müssen wir es in Kanistern zukaufen. Für einen 20-Liter-Kanister bezahlen wir aktuell 25 Cent. Pro Woche entstehen dadurch Kosten in Höhe von 14 Euro, die wir aus dem regulären Schulbudget nicht stemmen können." Deshalb möchten die Schulen gerne ihre Sammelkapazitäten für Wasser ausweiten und mehr Tanks bauen.
Stromausfälle gehören zum Alltag
Auch die Stromversorgung stellt eine Herausforderung dar. Der Strom, den das staatliche Unternehmen UMEME über das zentrale Netz liefert, stammt größtenteils aus Wasserkraft. Er ist zwar nachhaltig gewonnen, allerdings nicht kontinuierlich verfügbar – und teuer. Insbesondere in der Regenzeit kommt es regelmäßig zu Ausfällen und Spannungsschwankungen, die Arbeitsabläufe, Produktion und Dienstleistungen beeinträchtigen und zu Schäden an technischen Geräten führen. Jährlich verliert Uganda rund 1,7 Prozent seines Bruttoinlandsproduktes durch Unterbrechungen der Stromversorgung.
Um eine verlässliche Stromversorgung zu gewährleisten, erhielten elf Partner der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung in Uganda zwischen 2016 und 2018 Solaranlagen. Die Paneele schmücken seitdem die Dachflächen der Schul- und Verwaltungsgebäude. Um die gewonnene Energie auch nachts nutzen zu können, erhielten alle Partner zudem Batterien.
Saul Mubiru, Leiter der St. Peter’s Grundschule in Sseguku, steht in seinem Büro und zeigt auf ein Regal. Acht große Batterien reihen sich aneinander. "Unser Solarsystem versorgt uns seit 2018 mit nachhaltiger Energie. Die Anlage funktioniert nach wie vor einwandfrei und produziert täglich rund 14,8 Kilowattstunden Strom, mit denen wir zwei Computer, einen Drucker und ein Kopiergerät sowie die Innen- und Außenbeleuchtung betreiben. Auch für die Wasserpumpe, die Wasser aus unserem Brunnen an die Oberfläche pumpt, nutzen wir die Energie aus Sonnenkraft. Der gewonnene Strom reicht zudem aus, um täglich mehrere Laptops und Mobiltelefone aufzuladen", freut sich Saul Mubiru. "Die Batterien sind jedoch in die Jahre gekommen. Nachts müssen wir die Solaranlage inzwischen abschalten", ergänzt er.
Der Knappheit vorbeugen
Nicht nur nachts, sondern auch an trüben Tagen sind die Green-Light-Forum-Partner auf eine konstante Stromversorgung angewiesen. Aus Sicherheitsgründen wird ab 19 Uhr, wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, die Außenbeleuchtung angeschaltet. Die Kinder und Jugendlichen, die in den Internaten der Partnerschulen und Ausbildungszentren leben, benötigen in den Abendstunden Licht zum Lernen. Die Lehrer*innen und Ausbilder*innen bereiten dann häufig ihren Unterricht vor oder geben Nachhilfe.
Um eine verlässliche, kostengünstige und nachhaltige Stromversorgung der GLFU-Partner sicherzustellen, müssen die Batterien der Solaranlagen ersetzt werden. Pro Batterie werden 451 Euro benötigt. Mit zusätzlichen Tanks aus Zement können die Schulen in der Regenzeit mehr Wasser von den großen Dachflächen der Schulgebäude auffangen und hygienisch lagern. Vier Partnerschulen möchten ihre Wassertanks durch Brunnen ergänzen, um eine ganzjährige Wasserversorgung sicherzustellen. Für einen Wassertank mit einem Fassungsvermögen von 12.000 Litern werden 964 Euro benötigt. Die Errichtung eines Brunnens kostet 9.649,35 Euro.