22.02.2024

Bildung, Recycling und Aufbau von Grünanlagen

Jugendliche wollen sich einbringen, Müll reduzieren und ihre Umwelt verschönern.

Am Ufer des Managuasees liegt Ciudad Sandino. Die Stadt wurde 1969 gegründet, als aufgrund eines tropischen Tiefs der See anstieg und es zu Überschwemmungen kam. Drei Jahre später verwüstete ein schweres Erdbeben die Region, unter anderem die Hauptstadt Managua. Die Bewohner*innen der betroffenen Stadtviertel mussten umsiedeln. Aus einer Ansammlung von Notunterkünften entstand allmählich eine Stadt, die später nach dem sandinistischen Guerillaführer Augusto César Sandino benannt wurde und heute zum Großraum Managua gehört.

Irgendwie überleben

Einmal in Ciudad Sandino erlebt man die Stadt mit allen Sinnen. Es ist sehr heiß. Begrünte Flächen sind hier eher die Ausnahme. An den Straßenecken sammelt sich weggeworfener Müll. Hinzu kommt der Geruch von verbranntem Plastik und den Abgasen der vielen Autos. Rechts und links der Straßen fließen trübe, stinkende Abwasserrinnsale. Daneben spielen Kinder. Der Managuasee wurde lange als "Kloake Zentralamerikas" bezeichnet, seine Ufer sind wegen der Wasserverschmutzung und Mülldichte nicht bewohnbar. Die Gründe für die Verschmutzung sind vielfältig. Wie fast überall in Nicaragua leidet auch Ciudad Sandino an einer nur notdürftigen Abwasser- und Müllentsorgung. Hinzu kommen große Armut und ein erschwerter Zugang zu Bildung. Die Menschen überleben irgendwie – ihre Umgebung kümmert sie kaum.

Mehr zu CECIM

Seit 1992 setzt sich CECIM (Centro de Educación y Capacitación Integral Hermana Maura Clarke) in der Gemeinde Ciudad Sandino in Nicaragua für eine ganzheitliche menschliche Entwicklung ein. Das vielseitige Angebot der Bildungseinrichtung, die ein Team von Pädagog*innen, Sozialarbeiter*innen und Psychologen beschäftigt, umfasst Ausbildungen in akademischen, sozialen und technischen Berufen. Das Ziel: durch Bildung und persönliche Weiterentwicklung den Lebensstandard der Bevölkerung langfristig zu verbessern.

CECIM wurde von der venezolanischen Ordensschwester Isabel Sánchez gegründet, die in den 1980er Jahren im Zuge der sandinistischen Alphabetisierungskampagne nach Nicaragua kam.

Kinder spielen auf einem ausgetrockneten Rasen. Grünflächen sind selten in Ciudad Sandino

Um Umweltbewusstsein und Stadtbild in Ciudad Sandino zu verbessern, führt das Zentrum für integrale Bildung Maura Clarke (CECIM) eine Bildungs- und Sensibilisierungskampagne in den Armenvierteln Nueva Vida und Nuevo Amanecer durch. Dazu organisieren sich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Gruppen. Gemeinsam mit CECIM erarbeiten sie lokal angepasste Abfall- und Recyclingpraktiken. Darüber hinaus legen sie Grünflächen in Parks, Innenhöfen und an Schulen an. Die Anwohner*innen der beiden Viertel werden über Umweltthemen aufgeklärt, manche schließen sich für groß angelegte Säuberungsaktionen zusammen.

Einschränkungen seitens der Regierung

Seit Mai 2021 schränkt die Regierung den Handlungsspielraum von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Gruppen in Nicaragua stark ein. Die wenigen zivilgesellschaftlichen Organisationen, die noch aktiv sind, erhalten keine finanzielle Unterstützung von der Regierung, haben Schwierigkeiten, öffentlich zu agieren und bangen um ihre Zulassung. Für CECIM ist das bis Ende 2025 angesetzte Umweltprojekt auch ein Weg, um als gemeinnützige Organisation in Nicaragua weiter aktiv zu sein und als Ort offener Diskussion bestehen zu können – damit Jugendliche ein partizipatives, demokratisches Organisieren erlernen.

Damit CECIM die geplante Umweltinitiative umsetzen kann, benötigt unser Partner für 2023 noch 5.000 Euro. Das Projekt wird aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) bezuschusst. Ihre Spende wirkt dadurch vierfach.

CECIM bietet Kindern und Jugendlichen integrale Bildungs- und Freizeitangebote

Spendenzweck

Nicaragua: Umweltbildung F337