Vom Kinderhaus in Nepal auf die Weltbühne

19.08.2025

Mit gerade mal einem Monat war Rama Budhathoki von einem Tag auf den anderen allein auf dieser Welt. Ihre Eltern, mit denen sie in Dolakha im Norden Nepals lebte, kamen durch ein Fieber ums Leben. So nahm die Women’s Foundation Nepal (WFN) das kleine Mädchen in ihrem Kinderhaus auf. Hier wuchs sie auf, besuchte die Partnerschulen der WFN und wurde durch unser Patenschaftsprogramm mit WFN gefördert.

Als junge Frau überlegte sie, wie sie ihre Chancen nutzen und ihr Leben selbst in die Hand nehmen kann. Mit einem Teilstipendium und unserer Förderung studierte sie Betriebswirtschaft und wurde Assistentin der WFN-Geschäftsführung. Sie stand nun auf ihren eigenen Füßen. Doch Rama Budhathoki wollte mehr aus ihren Chancen machen. Sie wollte in die Welt hinaus.

Chancen nutzen, damit andere dieselben Möglichkeiten haben

So machte sie in den USA ihren Master in Datenanalytik und startete danach ihr Unternehmen: Mit „Global Maheela“ – übersetzt „Frauen global“ – schuf sie eine Onlineplattform für Kunsthandwerk von Frauen aus Nepal. Es ist ein Sozialunternehmen, dessen Erlöse in den Unternehmenszweck zurückfließen: Frauen und Kinder mit herausfordernder Herkunft im Aufbau von Fähigkeiten, Selbstbewusstsein und Einkommen unterstützen. Menschen mit Lebensgeschichten also, die ihrer eigenen ähneln.

Die eigene Lebensgeschichte: Premiere vor Publikum aus mehr als 100 Ländern

Und eben diese Menschen hat Rama Budhathoki nun auf einer Weltbühne repräsentiert. Unter unzähligen Bewerbungen war sie eine von 13 jungen Finalist*innen, die auf dem AFS Youth Assembly in New York ihre Lebensgeschichte präsentierten. „Zum ersten Mal habe ich meine persönliche Reise hier öffentlich geteilt“, sagt sie, noch immer unter dem Eindruck der Konferenz am UN-Hauptsitz.

Rama Budhathoki hat in New York zum ersten Mal ihre Lebensgeschichte präsentiert – und das gleich vor Publikum aus aller Welt.

Eng an die UN-Nachhaltigkeitsziele angelehnt, nahmen Hunderte Jugendlichen aus mehr als 100 Ländern an ihr teil. Dank Rama Budhathoki hat dieses Weltpublikum einen Einblick in die Arbeit von Frauen wie ihr und der WFN bekommen, die für nachhaltigen Wandel zu mehr Chancengerechtigkeit stehen. „Nachhaltiger Wandel entsteht, wo Menschen befähigt werden, auf eigenen Füßen zu stehen“, sagt die junge Unternehmerin. Sie selbst ist dafür das beste Beispiel.

 

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Mehr zur WFN

Die Women's Foundation Nepal (WFN) wurde 1988 aus einer studentischen Initiative heraus gegründet und setzt sich seither für die Rechte und Lebensbedingungen von Frauen ein. So bietet sie auf individueller Ebene Frauen und Kindern Schutz in einem Frauenhaus begleitet von einer kostenfreien Rechtsberatung. Der Zugang zu Bildung, Einkommen schaffende Maßnahmen, wie auch Berufsausbildungen, befähigen die Frauen zu einer besseren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Teilhabe. Ökonomisches Herzstück der Women's Foundation ist ihre Färberei und Weberei in Boudha, im Kathmandutal. Mit dem Verkauf der produzierten Waren erwirtschaften die rund 60 dort tätigen Frauen ihre faire Bezahlung. Zudem finanzieren die Erlöse anteilig die Betriebskosten für das Frauen- und Kinderhaus. Weitere Programme der Organisation sind Mikrokredite für Frauen, um ihnen einen Start in die Selbstständigkeit zu ermöglichen und die Durchführung von Gesundheitscamps mit kostenloser Beratung und Bereitstellung von Medikamenten in abgelegenen Dörfern und armen Vierteln Kathmandus. Auf nationaler Ebene setzt sich die Women's Foundation für die Gleichberechtigung von Frauen ein. Die GLS Zukunftsstiftung Entwicklung unterstützt die WFN durch Patenschaften für das Frauen- und Kinderhaus. Auch die Rechtsberatung für Frauen, die Weberei, die Gesundheitscamps und verschiedene Ausbildungsinitiativen werden von der GLS Zukunftsstiftung befördert.

Internetseite

Initiatorinnen und Trägerinnen der Women's Foundation Nepal sind Renu Sharma und Kamala Upreti, die bereits als Soziologiestudentinnen 1988 die Stiftung gründeten. Gemeinsam unterstützen sie Frauen zum Ersten darin, sich ihrer Rechte bewusst zu werden, sie wahr zu nehmen und auf nationaler Ebene einzufordern. Zum Zweiten unterstützten sie Frauen, wirtschaftlich selbständig zu werden.

DIE GUTE NACHRICHT

Aus unserer Zusammenarbeit mit den Projektpartnern erreichen uns immer wieder kleine und große Lichtblicke aus Regionen der Welt, in denen die Menschen enormen Herausforderungen mit Gestaltungskraft, Zusammenhalt, Zuversicht, Mut oder einfach Humor begegnen. Lassen auch Sie sich von ihnen in "Die gute Nachricht" inspirieren.

Spendenzweck

Nepal: WFN – Öffentliches Wirken F161