Binden selbst genäht - Schulfehlzeiten reduziert
Fertigkeiten im Schneidern und Aufklärungsunterricht erleichtern Mädchen den Alltag
Laut einer Studie versäumen Schülerinnen in Uganda durchschnittlich elf Prozent der Unterrichtszeit. Grund ist das Fehlen von Binden oder anderer Hygieneartikel während der Menstruation. Eine Gruppe ernster Mädchen und Jungen steht vor einer Pinnwand im Werkraum der Nambeeta-Schule. An der Pinnwand sind mehrere rosa, etwa zwölf Zentimeter lange und fünf Zentimeter breite Stoffe mit seitlichen Flügelchen angebracht. Sie erinnern an Kreuze. Gloria tritt vor und erklärt: Es seien die ersten selbstständig hergestellten, waschbaren Binden.
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Reference
Mädchen und Jungen der Landschule lernen ab der sechsten Klasse, wie Binden zu nähen und zu nutzen sind. Der Unterricht ist Teil der Aufklärung und Gesundheitsvorsorge, die die Lehrer*innen der Schule leisten. Die Schulkinder kommen aus Kleinbauernfamilien. Geld ist sehr knapp und wird nur selten für Hygieneartikel wie Binden für Mädchen und Frauen eingesetzt. Jungen und Mädchen werden gemeinsam unterrichtet, damit auch die Jungen die Bedeutung der Periode wie die Notwendigkeit, Hygieneartikel nutzen zu können, verstehen lernen. Für die Mädchen ist diese Notwendigkeit ohnehin jeden Monat klar, denn weit überwiegend bleiben sie während der Monatsblutung der Schule fern, da sie keine Hygieneprodukte haben. Durch die monatlichen Fehlzeiten werden sie von ihren Mitschülern abgehängt. Resultat ist, dass viele Mädchen schlecht bei den landesweiten Examina abschneiden oder sogar die Schule abbrechen.
Dem wollen unsere sechs Partnerschulen in Uganda durch das Programm „Binden selbst genäht“ begegnen. Eine Grundausstattung mit Nähmaschinen ist an den Schulen vorhanden. Jedoch müssen regelmäßig neue Verbrauchsmaterialien gekauft werden, sowie Töpfe, die die Mädchen erhalten, um die Stoffbinden auszukochen.
Nähnadeln, Nähgarn, Scheren, Knöpfe, wie auch kochbare Baumwollstoffe und saugfähige Stoffe für die Einlage der Binden, sind für ugandische Verhältnisse kostspielig. Material für ein Set von vier bis fünf Binden beläuft sich auf rund 2 Euro. Dazu kommt für jedes Mädchen ein robuster Kochtopf zum Waschen der Binden für 7,50 Euro. Bei rund 100 Schülerinnen in den höheren Klassen an unseren Partnerschulen sind dafür jährlich rund 950 Euro an Verbrauchsmaterialien notwendig.