Patenschaften bei Wawa Munakuy
Kindergarten Wawa Munakuy in Peru
20.03.2024
Im Jahr 2000 gründeten Julio Herrera und Lucy Terrazas das Q‘ewar Projekt, das heute ca. 30 Frauen in Andahuaylillas einen festen Arbeitsplatz bietet. In Handarbeit werden hier Spielzeugpuppen aus Naturmaterialien hergestellt, die an Einzelpersonen und Firmen auf der ganzen Welt verkauft werden. Die Puppen ermöglichen damit den Frauen und dem Projekt ein Einkommen. So wird die Bereitschaft, in die Slums der Großstädte abzuwandern, gemindert und das Verantwortungsgefühl und Selbstvertrauen der Frauen gestärkt.
Seit 2006 gibt es den Wawa Munakuy Waldorf-Kindergarten, in dem 14 Kinder aus dem Ort betreut werden. Die Kinder sind zwischen drei und fünf Jahren alt. Die ausgebildeten Erzieherinnen arbeiten mit Unterstützung von Freiwilligen. Einige Kinder sprechen ausschließlich Qechua und haben nur im Kindergarten die Möglichkeit, Spanisch zu lernen.
Die Patenschaft kostet 31 Euro im Monat, darin enthalten sind Schul- bzw. Kindergartengeld, Materialien und Mahlzeiten. Die Patenschaft ist für den Zeitraum des Schul- bzw. Kindergartenbesuchs gedacht. Die Eltern der Kinder zahlen zusätzlich einen geringen Betrag für den Schulbesuch ihrer Kinder.
Eine Patenschaft kann bei Bedarf jederzeit ohne Kündigungsfrist beendet werden. Wir bitten um rechtzeitige Information, damit wir neue Paten suchen können.
Das Vertrauen, das aus langjähriger Zusammenarbeit gewachsen ist, und das Engagements der Betreuenden sind Grundlage unserer Kooperation. Die Schule wird jährlich von unabhängigen Wirtschaftsprüfer*innen vor Ort geprüft.
Jede Patin bzw. jeder Pate erhält mindestens einmal im Jahr einen persönlichen Brief mit einem Foto und gegebenenfalls einem Zeugnis des Patenkindes. Der Brief ist in Englisch geschrieben, eine Übersetzung durch uns ist kostenlos möglich. Bei jüngeren Kindern wird der Brief von den Betreuenden verfasst.
Darüber hinaus erhalten Sie einmal im Jahr einen Schulbericht, durch den Sie die Entwicklung der Schule innerhalb eines Schuljahres mitverfolgen können.
Briefe an die Kinder können Sie kostenlos über uns leiten.
Nach vorheriger Abstimmung ist auch ein Besuch vor Ort möglich. Bei den Vorbereitungen sind wir gerne behilflich.
Der Kindergarten finanziert sich über den Puppenverkauf sowie Spendengelder, sodass auch die ärmsten Familien ihren Kindern diese Erziehung ermöglichen können. Die Eltern leisten einen Beitrag in Form von Lebensmittelspenden oder übernehmen zum Beispiel Reinigungsaufgaben. Der wöchentliche Ablauf ist fest strukturiert, was den Kindern ein stabiles Umfeld für die individuelle Entwicklung bietet. Die täglichen Aktivitäten beinhalten eine für die Kinder erfassbare Nachhaltigkeit. So wird z.B. montags Brot für die ganze Woche gebacken und dienstags Gartenarbeit im Außenbereich geleistet, wozu die Ernte von Früchten und die Bewässerung der Pflanzen zählen. Die Kreativität der Kinder wird neben dem Modellieren mit Wachs und Handarbeit durch die Musikstunde donnerstags gefördert, für die ein professioneller Musiklehrer engagiert ist. Entsprechend der Waldorfpädagogik werden wiederkehrende Handlungen der Kinder durch themenbezogene Lieder begleitet.
Die Erzieherinnen treffen sich wöchentlich gemeinsam mit dem Musiklehrer und der Direktorin im Rahmen einer Konferenz. Es werden Lieder zu den Aktivitäten geübt sowie durch fachliche Lektüre das Verständnis für die Waldorfpädagogik und die Entwicklung des Kindes vertieft. Die Erzieherinnen nehmen außerdem in den Ferien an Fortbildungen in Waldorfpädagogik in Cusco teil.
Das Dorf Andahuayhillas in Peru
Die Republik Peru liegt im Westen Südamerikas. Von den 33 Millionen Einwohner*innen wohnt fast ein Drittel in der Hauptstadt Lima, in deren Randregionen sich aufgrund der Landflucht große Slumsiedlungen gebildet haben. 30 Prozent der Menschen in Peru leben unter der Armutsgrenze. Peru hat einen großen Anteil indigener Bevölkerung, ca. 25 Prozent bezeichnen sich selbst als Indigene. Neben Spanisch werden auch die indigenen Sprachen, Quechua und Aymara, gesprochen. Das kleine Dorf Andahuaylillas liegt etwa eine Stunde von der Provinzhauptstadt Cusco entfernt auf 3.100 Metern in den zentralen Hochanden im sogenannten Heiligen Tal.
Ein Tag im Kindergarten
Um 08:00 Uhr morgens öffnet der Kindergarten seine Türen. Die Kinder geben ihre mitgebrachten Früchte ab und dürfen zu Beginn frei spielen. In dieser Zeit wird das Frühstück vorbereitet, wobei die Kinder beim Kartoffeln pellen, Obst schneiden oder Getreide mahlen helfen dürfen.
Um 09:00 Uhr wird aufgeräumt und ein Kreis gebildet für den "Reigen", bei dem die Sonne, die Erde und alle Kinder begrüßt werden. Mit kleinen Liedchen wird in den Tag gestartet. Es folgt die tagesbezogene Aktivität; im Anschluss wird gefrühstückt. Die Kinder trocknen selbst ihr Geschirr ab und putzen sich die Zähne, bevor es dann in den Außenbereich zum freien Spiel geht.
Um 12:30 Uhr wird der Außenbereich aufgeräumt, die Kinder waschen sich Gesicht und Hände und werden gekämmt. Als Abschluss wird ein Märchen erzählt und es gibt für jedes Kind ein selbstgebackenes Brötchen.
Um 13:00 Uhr werden die Kinder von ihren Eltern abgeholt.