Hintergrundinformationen
Gesundheit und Ernährung
Bolivien ist ein junges Land. 31,3 Prozent der 11,7 Millionen Einwohner*innen sind jünger als 14 Jahre. Von ihnen gelten rund 24 Prozent als chronisch unterernährt. Dadurch sind die Kinder besonders anfällig für Parasiten und Infektionskrankheiten wie akuten Durchfall, Malaria und Chagas (eine in Lateinamerika, durch Raubwanzen verbreitete Krankheit, die sich auf Herz, Darm und Gehirn auswirkt). Die Kindersterblichkeit liegt bei drei Prozent. Sie sterben meist an leicht heilbaren Erkältungskrankheiten und vor allem an Dehydration bei Diarrhöe, also Austrocknung des Körpers. Im Normalfall ist eine ärztliche oder zahnärztliche Betreuung außerhalb jeder Erreichbarkeit.
Kinderarbeit
Hinzu kommt die Kinderarbeit. Überall in Bolivien sind Kinder als Verkäufer*innen, Lastenträger*innen oder Fabrikarbeiter*innen zu Billigstlöhnen tätig. Ihre durchschnittliche Arbeitszeit beträgt dabei nach einer Studie manchmal acht, oftmals allerdings zehn bis zwölf Stunden täglich.
Familie und Unterkunft
Nur die Hälfte der Kinder lebt noch bei beiden Eltern in oftmals ärmsten Verhältnissen. Keine Seltenheit sind einfachste Behausungen aus Lehm, Holz und Steinen mit provisorischen Einrichtungsgegenständen. Viele Kinder wachsen als Waisen auf und leben auf der Straße.
Drogen und Kriminalität
Unter diesen Umständen erstaunt es kaum, dass viele der Kinder akut Gefahr laufen, sich dem Rausch der billigen Pitillos (Zigaretten aus unreiner Kokapaste) hinzugeben, dem Alkohol verfallen (der oft sogar pur getrunken wird) oder sich mit dem Schnüffeln an Lösungsmitteln zu betäuben. Gerade in den letzten Jahren haben die Drogenprobleme von Kindern und Jugendlichen in Santa Cruz erheblich zugenommen. Auch öffnet die Hoffnungs- und Ausweglosigkeit auch der Kriminalität alle Türen und führt die jungen Menschen in Versuchungen, denen sie oft nicht widerstehen können.