Anfang des 20. Jahrhunderts blühte Veracruz dank des Kaffeeexports. Davon zeugen noch heute große Bauten und Fincas. Heute sind es andere Staaten, die den internationalen Kaffeemarkt dominieren. Der Druck auf die Kleinbauern ist hoch: Da der herkömmliche Anbau kaum zum Überleben reicht, sind sie zugänglich für Kartelle, die ihnen verhältnismäßig hohe Summen für den Anbau von Drogen zahlen.
In Zoncuantla, zwischen grünen Hügeln und Wald haben sich 21 Mexikaner*innen, ein Tscheche und ein Deutscher mit ihren Familien in einer Kooperative und einer gemeinsamen Vision zusammengefunden: Sie wollen die Kooperativbewegung neu initiieren und ein Zentrum für duale Lehrlingsausbildung in biodynamischer Landwirtschaft aufbauen. Damit wollen sie in Veracruz dörflich indigene Landwirtschaft sowie mittelständische Betriebe mit Wissen und technischem Know-how ertragreicher machen und vermitteln, dass Bauer bzw. Bäuerin ein erstrebenswerter Beruf sein kann.
Bei Agrosol, dem Ausbildungszentrum für biodynamischen Landbau und integrierte Wirtschaftsweise, absolvieren bis zu zwanzig Lehrlinge für jeweils zwei Jahre eine Ausbildung in den Bereichen Landbau, Tierzucht und -haltung, Weiterverarbeitung von Agrarprodukten sowie der Imkerei. Derzeit absolvieren 14 Jugendliche eine Ausbildung bei Agrosol. Die bunt gemischte Gruppe setzt sich aus sechs Universitätsabgänger/Innen, einem Techniker, drei jungen Menschen mit Abitur und vieren mit Sekundarabschluss.