Vorbeugen statt kriminalisieren

21.08.2024

Drei Rechtsanwälte schulen Bergbauerngemeinden aus der Region Cajamarca, um juristische Konflikte zu vermeiden.

Über 2.300 Bergbäuerinnen und -bauern in abgelegenen Berggemeinden der peruanischen Hochanden in der Region Cajamarca wurden seit dem Jahr 2000 dank der juristischen Beratung und Begleitung von Rechtsanwalt Wilfredo Saavedra freigesprochen. Den Menschen ist  gemeinsam, dass sie gegen die Ausweitung von Explorationsgebieten für den Bergbau oder gegen Wasserverschmutzung und andere Umweltschäden internationaler Bergbaukonzerne protestierten.

Ohne Rechtsbeistand wären viele von ihnen zu jahrelangen Haftstrafen verurteilt worden. Gemeinsam mit drei anderen, jüngeren Rechtsanwälten – Gabriel Gonzales, Ricardo Chavez und Victor Chilon – gründete der Jurist im Frühjahr 2021 eine Kanzlei zur Verteidigung von Menschenrechten, Umweltrechten und staatsbürgerlichen Rechten. Das Team arbeitete nur knapp zwei Jahre zusammen, denn im Februar 2023 verstarb Wilfredo Saavedra unerwartet im Alter vom 68 Jahren. Nach seinem Tod stellte sich die Frage, ob die drei Kollegen die Arbeit fortsetzen und ob die Berggemeinden und die Aktivist*innen dasselbe Vertrauen in die Zusammenarbeit haben würden.

Eine Gruppe von Menschen stehen auf einer Straße in Peru zusammen für ein Gruppenfoto. Ernst schauen sie in die Kamera.

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Die Juristen Gabriel González, Ricardo Chávez und Victor Chillón sind spezialisiert auf Menschen- und Umweltrechte. Sie erweiterten ihr Wissen in den Jahren 2021 bis 2023, in denen sie mit dem Rechtsanwalt Wilfredo Saavedra zusammenarbeiteten.

Wilfredo Saavedras Herzensanliegen war es, die Selbstorganisation kleinbäuerlicher Gemeinschaften und zivilgesellschaftlicher Initiativen in der Region Cajamarca in den nördlichen Anden Perus zu stärken. Und zwar durch Vertretungen in Rechtskonflikten und Schulungen zu staatsbürgerlichen Rechten.

 

Die Kanzlei Gonzales, Chavez & Chilon Asociados ist die Nachfolgerin der Kanzlei Saavedra y Asociados, die 2021 vor dem Hintergrund wachsender Auseinandersetzungen zu Umweltproblemen in der Region Cajamarca, Peru, gegründet wurde. Nach dem Tod vom Wilfredo Saavedra im Februar 2023 entschieden sich die drei Rechtsanwälte Gabriel Gonzales, Ricardo Chavez und Victor Chilon, die Arbeit mit den Berggemeinden und Umweltaktivist*innen durch anwaltliche Begleitung und Schulungen zu Menschen- und Umweltrechte fortzusetzen. Rechtliche Auflagen machten es notwendig, der Kanzlei einen neuen Namen zu geben.

Zwischen 2010 und 2023 unterstützte die GLS Zukunftsstiftung Entwicklung die anwaltliche Tätigkeit Wilfredo Saavedras und seiner Kollegen in mehreren Gerichtsverfahren. Seit 2023 unterstützen wir die Menschen- und Umweltrechtskanzlei Kanzlei Gonzales, Chavez & Chilon Asociados.

Wilfredo Saavedra (links) 2021 mit Bergbauern, die er verteidigte.

Die gemeinsame Arbeit mit Wilfredo Saavedra in den Jahren 2021 und 2022 erwies sich als solide Basis. Den jüngeren Juristen war es wichtig, die offenen Fälle zu Ende zu führen und den Bergbäuerinnen und - bauern und Aktivist*innen ein breiteres Wissen über ihre Rechte und Verteidigungsstrategien zur Verfügung zu stellen. In zwei anhängigen Fällen konnte inzwischen ein Freispruch der fünf Angeklagten erzielt werden.

Die Anwälte führten mehrere Schulungen in Gemeinden durch, zur Rahmengesetzgebung, Umwelt- und Menschenrechten, dem peruanischen Grundgesetz, sowie Verteidigungsstrategien für die Bergbauerngemeinden, wenn sie mit Explorationen oder illegalem Bergbau konfrontiert werden. Dazu kommt die persönliche Beratung für die Teilnahme an öffentlichen Anhörungen bei anhängigen Verfahren. Dadurch versprechen sie sich – genauso wie die Gemeindemitglieder und die Umweltaktivist*innen – eine Stärkung der lokalen Zivilgesellschaft und zielen darauf ab, weitere Konflikte mit den Bergbaukonzernen rechtzeitig zu verhindern.

Für das Jahr 2024 sind 15 Schulungen in den Berggemeinden vorgesehen. Pro Schulung sind 243 Euro notwendig. Fünf Fälle, in denen Bergbäuerinnen bzw. Bergbauern und Umweltaktivist*innen kürzlich angeklagt wurden, werden von den drei Rechtsanwälten begleitet. Die Rechtsverteidigungskosten pro Fall liegen bei 558 Euro.

Spendenzweck

Peru: Rechtsberatung F341