Gesunde Ernährung erlernen
Der Gärtner und Gesundheitshelfer Nilu Murmu will gemeinsam mit ehrenamtlichen Helferinnen die Mangelernährung in 13 Dörfern Westbengalens beenden. Dafür setzt er auf 3K!: Küchengärten, Kochkurse und selbstgebackene Kekse.
Mehrheitlich leiden die Kinder in den Dörfern von Adivasi in Westbengalen unter Nährstoffmangel. Wenig oder unausgewogenes reis- und linsenlastiges Essen führt zu akuten und chronischen Formen von Unterernährung. Sie macht den Alltag der Kinder beschwerlich und lässt sie schnell ermüden. Gleichzeitig erhöht die einseitige Ernährung das Risiko von Entwicklungsstörungen und Sterblichkeit. Hier (wie auch in vielen anderen Regionen der Welt) hat die Pandemie viele junge Mütter im Alter von 14 oder 15 Jahren hervorgebracht. Viele von ihnen sind mangelernährt und leiden an Blutarmut.
Als Gesundheitshelfer und biodynamischer Gärtner leitet Nilu Murmu die Ausbildung und Beratung der Menschen in 13 Dörfern. Aus jedem Dorf steht ihm tatkräftig eine Helferin zur Seite. Gemeinsam schulen sie einmal pro Woche die biodiverse Anpflanzung von Küchengärten. Sie führen monatliche Kochkurse durch, damit die Bedeutung und Wirkung von Kräutern und Gemüsesorten Eingang in die Kochkultur findet und damit deren schmackhafte Zubereitung erprobt werden kann. Dank dieser Arbeit konnten sie bereits gute Grundlagen für die Verbesserung der Ernährungssituation legen. Doch die besonders prekäre Ernährungslage von schwer unterernährten Kindern und jungen Müttern lässt sich mit ausgewogenen Mahlzeiten allein nicht auffangen, zumal Blattgemüse vielen Kindern nicht schmeckt. Es braucht eine gezielte Zusatzernährung, die insbesondere Kinder anspricht.
Drei süße Kekse pro Kind und junger Mutter
Nilu Murmu fand die Lösung in Moringa-Keksen. Jeden Dienstag backt er im zentralen Backofen der Trägerorganisation Shining Eyes rund 400 Kekse. Sie bestehen aus Weizen- und Sesammehl, Sonnenblumenöl, Moringa-Pulver, Melasse, Eiern, Erdnüssen, Linsen und Datteln für die Süße. Das Moringa-Pulver stellt Nilu Murmu aus den Blättern des Moringa-oleifera-Baumes her. Die Anpflanzung des Baumes wird von ihm in allen Dörfern beworben. Fertig gebacken und gut duftend verteilen er und seine Helferinnen die Kekse an Kinder und junge Mütter, die diese Zusatzernährung benötigen.
Um diese Arbeit ein Jahr lang umsetzen zu können, benötigt Shining Eyes 1.140 Euro an Gehalt für Nilu Murmu sowie 3.420 Euro für die Zutaten.
Der Verein Shining Eyes - medizinische Hilfe für Kinder und sozioökonomische Dorfentwicklung in Indien e.V wurde im November 2009 gegründet und dient mit seinen Tätigkeiten ausschließlich mildtätigen Zwecken. Der Verein setzt sich für die medizinische Versorgung und eine nachhaltige Entwicklung von indischen Dörfern ein. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Kinderklink St. Mary’s Child and Mother Health Care Centre in Bolpur, Westbengalen, in der Kinder und Mütter aus Adivasi-Dörfern kostenlos behandelt werden, und Präventionsprogramme in zwölf Dörfern, in denen Familien mit Kindern bis drei Jahren Zusatznahrung, Eisentropfen sowie Saatgut für ihre Gemüsegärten erhalten.
Seit 1994 reist Frau Dr. med. Monika Golembiewski regelmäßig in zwei Santal-Dörfer in Westbengalen, wo sie als Kinderärztin kranke Kinder und Mütter versorgt. Mit der Zeit lernte sie das Dorfleben gut kennen. Gemeinsam mit Ärzt*innen vor Ort gründete sie 2011 die Kinderklink St. Mary’s Child and Mother Health Care Centre in Bolpur und entwickelte Ernährungsprogramme für Adivasi-Familien aus benachbarten Dörfern. 2013 wurde sie in Anerkennung ihrer Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.