Im Notfall abgesichert?

10.12.2024

Wie schaffen wir es, Mitarbeitenden unserer Partnerorganisationen in außergewöhnlichen, akuten Krankheitsfällen helfen zu können?

Eine Nachricht über Whatsapp: Ein Biopionier einer unserer Partnerorganisationen aus Uganda, mit dem wir seit 18 Jahren zusammenarbeiten und der selbst unermüdlich seit über zwanzig Jahren für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern und die Ausweitung organischen Landbaus, die Wiederaufforstung und Verbesserung von Lebensbedingungen in ländlichen Gemeinden unterwegs ist, ist zusammengebrochen. Er klagt über wahnsinnige Kopfschmerzen, kann sich nicht mehr orientieren. Die Mitarbeitenden der Organisation bringen ihn ins Krankenhaus. Der erste Verdacht: Gehirntumor. Die Ärzte des Krankenhauses erklären umgehend, ihn nicht behandeln zu können. Im zweiten Krankenhaus kommt die Diagnose Aneurysma im Hirn. Die Ärzte senden den Patienten nach Hause. Ihnen fehlen die Fertigkeiten und Instrumente für eine Behandlung. Sie verordnen Ruhe, Kopfschmerztabletten. Verzweifelt wenden sich Vertreter*innen der Partnerorganisation an uns. Es ist klar, irgendwie muss der Patient ins Ausland. Indien, Kenia sind im Gespräch. Damit stellt sich die Frage an uns: Können wir – müssen wir helfen?

In Kürze:

Mit einem neuen Akuthilfe-Fonds Gesundheit möchten wir Mitarbeitenden unserer Partnerorganisationen in akuten gesundheitlichen Notfällen eine Behandlung ermöglichen. Im Fall eines ugandischen Partners konnte mit unserer finanziellen Unterstützung von 7.500 Euro ein Leben gerettet werden. Dafür, und um auch bei künftigen akuten Krankheitsfällen helfen zu können, bitten wir um Ihre Spende.

Jetzt Spenden

In Deutschland gehören Kranken- und Unfallversicherung bis auf wenige Ausnahmen zum Standard. Diese sind weltweit keine Selbstverständlichkeit. Ein Bericht der WHO zeigt: Private Zahlungen für medizinische Versorgung trieben im Jahr 2019 1,3 Milliarden Menschen in relative und 344 Millionen Menschen tiefer in extreme Armut. Die Covid-19 Pandemie und anhaltend hohe Inflationsraten in vielen Ländern des Globalen Südens haben diese Trends weiter verschärft.

Ein Großteil der Bevölkerung in unseren Partnerländern ist für den Krankheitsfall nur unzureichend abgesichert. Die geringe Abdeckung durch soziale Sicherungssysteme wie Krankenversicherungen führt nicht nur zu einem hohen Armutsrisiko. Sie führen auch zu einem eingeschränkten Zugang zu medizinisch notwendigen Behandlungen. Dies insbesondere im Fall von schweren Erkrankungen oder Unfällen.

Auch die Mitarbeitenden unserer Partnerorganisationen sind in unterschiedlichem Maße von einer unzureichenden Abdeckung durch soziale Sicherungssysteme betroffen. Wir setzen uns dafür ein, dass es Gehälter unserer Partnerorganisationen in der Regel zulassen, Rücklagen für die ambulante Behandlung leichterer Erkrankungen zu bilden. Wir tragen dafür Sorge, dass zusätzliche Sicherungsnetze wie selbst verwaltete Spar- und Leihzirkel oder SACCOs durch die Vergabe von Krediten kleinere Notfälle abfedern können. Aber oftmals übersteigen die Kosten für medizinisch notwendige stationäre Behandlungen und Operationen die finanziellen Kapazitäten von Mitarbeitenden. In den allermeisten Fällen springt dann die erweiterte Familie der Patient*innen ein, die gemeinsam die Kosten für Behandlungen zusammentragen. Aber auch da gibt es Fälle, bei denen die finanziellen Möglichkeiten familiärer Netzwerke nicht alles stemmen können.

Um den Mitarbeitenden unserer Partnerorganisationen in solchen Notfallsituationen Zugang zu medizinisch notwendigen Behandlungen zu ermöglichen, möchte die GLS Zukunftsstiftung Entwicklung den Akuthilfe-Fond Gesundheit einrichten. Über diesen sollen bei Vorliegen klar definierter Kriterien medizinisch notwendige Behandlungskosten finanziert werden. Die Patient*innen bzw. die Familie leisten einen ihren Kapazitäten angemessenen Eigenbetrag. Das Management der Behandlung sowie die Kommunikation und Koordination wird dabei vor Ort durch unsere Partnerorganisationen und ihre Netzwerke getragen, um eine bestmögliche Versorgung zu ermöglichen und gleichzeitig Kosten im Blick zu halten. Die Partner werden weiterhin beim Aufbau eigener Akuthilfe-Fonds unterstützt und zur Verbesserung der sozialen Absicherung ihrer Mitarbeitenden beraten. Unser Akuthilfe-Fond Gesundheit ist also als letzte Rückversicherung gedacht, damit wir helfen können, wenn solche Situationen wie bei unserem Partner aus Uganda auftreten.

Auch Spar- und Leihzirkel wie die „Banks without Walls“ in Kenia leisten einen wesentlichen Beitrag zur Absicherung der Mitarbeitenden unserer Partnerorganisationen.

Und in diesem Fall war der Einsatz erfolgreich. Er konnte nach viel Mühe und mit viel Glück im Aga Khan Hospital in Kenia behandelt werden. Seine Familie, ugandische und kenianische Partner begleiteten auf das Engste seine Behandlung. Und: Wir feierten ein medizinisches Wunder! Nach etwa zwölf Tagen kam er – zwar schwach – aber gesund aus dem Krankenhaus und konnte nach Uganda zurückkehren. Die Behandlung hat über 9.500 Euro gekostet. Als Stiftung möchten wir 7.500 Euro davon übernehmen. Dafür, als auch für den Aufbau des Akuthilfe-Fonds Gesundheit für künftige gesundheitliche Notfälle, bitten wir derzeit um Spenden.

Spendenzweck

Akuthilfe-Fonds Gesundheit F399