Uganda: dezentral, kleinräumig, effizient – Biogas
10.12.2025
Ugandas Urwälder sind nahezu verschwunden. Neben der massiven Abholzung durch Großkonzerne und dem Handel mit Tropenholz ist auch Feuerholz ein Faktor. Die Green Light Future Union Uganda setzt sich mit Biogasanlagen und Wiederaufforstung durch heimische Bäume für den Erhalt des Naturerbes und eine dezentrale, nachhaltige Energieversorgung ein.
Ugandas Urwälder sind legendär. Und sie sind überwiegend Vergangenheit. Nur noch 7 Prozent der Fläche Ugandas sind bewaldet. Noch heute wird in Uganda überwiegend mit Feuerholz gekocht. Die Suche nach Feuerholz trug mit zur Entwaldung bei, da nicht genügend wiederaufgeforstet wurde und die tropischen Harthölzer wie Mahagoni, Teak langsam wachsen. Gleichzeitig erfolgte die massive Abholzung durch große Konzerne und den internationalen Handel mit Tropenholz.
Heute steht Uganda vor einer Weichenstellung: Regenzeiten sind erratisch oder fallen ganz aus. Dies hat direkte Auswirkungen auf 70 Prozent der ugandischen Bevölkerung, die direkt oder indirekt von der Landwirtschaft abhängen. Für die Menschen in Uganda ist der Klimawandel alltäglich präsent. Die großflächigen, mit internationalem Geld betriebene Wiederaufforstungsprojekte, sind grüne, aber tote Monokulturflächen aus Eukalyptus und Pinien.
Unsere sechzehn Partnerorganisationen, die sich zum Bündnis Green Light Future Union Uganda (GLFU) zusammengeschlossen haben, setzen dagegen Vorhaben um, die die Anpassung an die Folgen des Klimawandels betreiben und Biodiversität erhalten: Sie fördern organischen Landbau, Wassermanagement, die biodiverse Wiederaufforstung mit einheimischen Bäumen und die dezentrale, innovative Energieversorgung. Dabei spielen kleine Biogasanlagen eine zentrale Rolle.
Lebensmittel, Apotheke und Energieversorgung auf 5.000 Quadratmetern
Akeline Akatovu verfügt über ein Stück Land mit kleinem Haus und Stallungen. Es sind 5.000 Quadratmeter. Jeder Quadratzentimeter der Fläche ist effektiv genutzt. Das Land ist mit Obst-, Futter- und Holzbäumen sowie Hecken umfriedet, ein Gemüsegarten mit Blumen und Futtermitteln für die Tiere dient der Versorgung. Überall stehen Heilpflanzen, und beim Gang durch ihren Garten Eden weist sie beiläufig auf ihre Anwendung und Wirkung hin. Regenwasser wird sorgsam durch Gräben geleitet, so dass es möglichst umfänglich den Garten durchfließt und auch bei Sturzbächen einsickern kann. Es gibt einen Wassertank.
Und Akeline Akatovu hat zwei Kühe – es sind ihre Schätze. Ihre Schätze haben klangvolle Namen. Die eine heißt „gib ihr Raum zu reden“ und die andere: „die Widerständigkeit ist leise und alltäglich“. Es sind ihre Schätze, denn sie geben den Dung – für die Biogasanlage und den Kompost. Und sie geben Milch, so dass sie im Monat 210.000 Uganda Shilling verdient, rund 53 Euro. Das ist ein gutes Einkommen für eine Kleinbäuerin.
Biogasanlage: kompakt und einfach zu bauen
Die Biogasanlage besteht aus einem Einlauf, in den wird der Dung, mit Wasser und Grünzeug vermischt, eingefüllt. Die Mischung fließt in die erste unterirdische Domkammer, in der die Zersetzung stattfindet und von dort in eine zweite Kammer, von der aus das Gas über eine Leitung in das Haus von Akeline Akatovu geleitet wird. Dort erleuchtet es die zwei Zimmer und speist den Gaskocher, den sie mit großem Stolz vorführt.
Seit einem Jahr verfügt sie über die Biogasanlage. Sie hat selbst Sand und Steine zum Bau beigetragen. Seit diesem Jahr musste Akeline Akatovu kein Feuerholz mehr suchen. Sie spart Zeit, Geld und Energie, die sie für die Arbeit in ihrem Garten Eden einsetzt oder dafür, mit ihren beiden verehrten Kühen zum Weiden zu gehen. Akeline Akatovu ist inzwischen auch Gemeindetrainerin. Nachbarinnen von nah und fern kommen, um von ihrem Wissen zu profitieren.
Der Bau einer Biogasanlage kostet 447,37 Euro. Rund 250 Modell-Anlagen sollen 2026 gebaut werden. Jeder Bau einer Anlage wird zur Ausbildung von Techniker*innen genutzt, die dann weitere Anlagen selbstständig bauen können. Das Vorhaben wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit mit 75 Prozent bezuschusst. Ihre Spende wirkt vierfach!
Im Green Light Future Union Uganda (GLFU) organisieren sich 16 erfahrene Partnerorganisationen der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung. Zu den langfristig kooperierenden Mitgliedern zählen fünf Organisationen für organischen Landbau sowie sieben ländliche Grundschulen. Bei gemeinsamen Tagungen und Schulungen erweitern die Partner ihre Kompetenzen und schulen bzw. beraten sich gegenseitig zu Themen wie Administration, Projektabwicklung oder angepassten und verbesserten Technologien. Gemeinsam setzen die Partner großangelegte Vorhaben zur Förderung der nachhaltigen organischen Landwirtschaft, Wiederaufforstung, Schutz der Umwelt und Erhalt der Biodiversität um. Die Projekte verbessern langfristig die Lebensgrundlagen von kleinbäuerlichen Familien und schaffen Widerstandskraft gegen den fortschreitenden Klimawandel.