Obwohl etwa 96 Prozent aller Kinder eingeschult werden, besuchen im Alter von zehn Jahren nur noch 60 Prozent die Schulen, 40 Prozent werden zu so genannten "drop outs." Zwischen der 3. und 8. Klasse ist der Anteil der Abbrecher*innen besonders hoch. Gerade Mädchen ärmerer Schichten und Kinder in Slums und auf dem Land zählen dazu. Denn viele Kinder müssen arbeiten, um zum Lebensunterhalt ihrer Familien beizutragen. Häufig können ihre Eltern den Besuch staatlicher Schulen nicht tragen. Denn auch hier sind Gebühren für Klassenarbeiten, Schuluniform, etc. zu bezahlen.
Durch mangelnde Ausbildung setzt sich die Armut über die Generationen fort. Deshalb griff die indische Regierung zur "informellen Schulbildung": Kinder, die die Grundschule nicht abgeschlossen haben, können Schulabschlüsse auf individuellem Wege nachholen.
Zehn Zentren von WARM liegen in kleinen Dörfern, drei in kleineren Städten. Diese Zentren sind nachmittags und abends geöffnet. Für Straßenkinder, arbeitende Kinder und Jugendliche gibt es die Möglichkeit, mit Sozialarbeiter*innen Schulstoff anhand eigens dafür erarbeiteter Lernmaterialien nachzuholen. Die Lernmaterialien wurden vom Staatlichen Ressource Centre (SRC) erarbeitet. Sie zielen darauf, Lesen und Schreiben sowie Grundrechenarten zu vermitteln. Wenn die Kinder diese Lernmaterialien durchgearbeitet und die Prüfungen bestanden haben, werden sie auch auf Regelschulen akzeptiert bzw. sie haben sich einen anerkannten Volksschulabschluss erarbeitet.
Gleichzeitig geht es in diesen Zentren darum, Kindern und Jugendlichen einen Anlaufpunkt und geschützten Ort zu bieten. Sie spielen, machen Ausflüge und lernen etwas über Ernährung, Gesundheit und Kinderrechte. Sozialarbeiter*innen vermitteln bei Problemen mit Arbeitgeber*innen und sorgen dafür, dass Rechte der Kinder eingehalten werden.