Grundzüge der Projektarbeit

11.04.2024

Grundzüge der Projektarbeit

Wir unterstützen Menschen in ihrem Handeln für eine ethische, ökologische und soziale Welt, in einer dialogisch angelegten Kooperation auf Augenhöhe. Wir möchten Brücken bauen zwischen Menschen hier und dort – zwischen Lebensrealitäten in unterschiedlichen Ländern; Brücken, die auf Verbesserung der Lebensumstände, Austausch und Verständigung zielen.

Hilfe zur Selbsthilfe

Wir kooperieren mit 70 Projektpartnern in 17 Ländern (Stand 2024) in Afrika, Asien und Lateinamerika. Mit Unterstützung der Partner vor Ort werden Grundlagen für ein selbstständiges Leben in Würde gelegt. Schwerpunkte der Projektarbeit sind der organische Landbau, ganzheitliche Gesundheit, emanzipatorische Bildung, Menschen- und Umweltrechte, der Ausbau von Kleingewerbe und transparenten, von Ausbildung begleiteten Mikrokrediten sowie der Einsatz erneuerbarer Energien. Bei fast allen Projektpartnern sind es mehrheitlich Frauen, die sich engagieren.

Das zentrale Element in jeder Projektkooperation ist die Bildung. Studien, wie der Weltagrarbericht 2008, verfasst von über 400 internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, machen deutlich, dass es darauf ankommt, wie theoretisch verfügbares Wissen ganz praktisch bei den Menschen vor Ort ankommt. Genau das erleben wir immer wieder. Deshalb sind vielseitige theoretische und praktische Schulungen, die unmittelbar am Lebensalltag der Menschen anknüpfen, Grundlagen für eine erfolgreiche Projektarbeit. Bildung muss das Denken, das Fühlen und das Handeln ansprechen. Aus diesem Grund finden beispielsweise die meisten Fortbildungen auf den Feldern der Kleinbäuerinnen und -bauern statt. In den Schulen, mit denen wir kooperieren, setzen sich die Lehrer*innen für die Förderung alternativer, emanzipatorischer pädagogischer Ansätze ein. So arbeiten sie z. B. inspiriert durch die Waldorfpädagogik oder durch Ansätze, die auf Paolo Freire zurückgehen und von der Förderung des einzelnen Kindes in seinem jeweiligen kulturellen Zusammenhang ausgehen.

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Unsere Ressourcen sind endlich. Ein einfacher Satz mit vielen Konsequenzen. Gerade in den Ländern unserer Kooperationspartner wird diese Endlichkeit überdeutlich. Z. B. durch die Abholzung durch internationale Konzerne; die Feuerholznutzung in ohnehin weitgehend versteppten Gegenden; den Abbau von Rohstoffen wie Erzen, Gold, Silber, Diamanten etc. ohne Rücksicht auf Umweltverschmutzung und die Rechte lokaler Gemeinschaften, ebenso wie durch den Klimawandel, das Ausbleiben von Monsunregen oder die Kehrseite, das Auftreten von Überschwemmungen. Mit den Grenzen des Wachstums bewusst umzugehen heißt auch, auf erneuerbare Energien in Abstimmung mit verfügbaren lokalen Ressourcen zu setzen.

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Wir setzen uns für eine präventive, nachhaltige Basisgesundheitsversorgung ein. In Schulungen werden z. B. Hygiene, Anbau und Anwendung von Heilpflanzen gelehrt und über Krankheitsursachen aufgeklärt. Aufklärungskampagnen zu Aids und gesunder Ernährung gehören dazu, aber auch die Basisgesundheitsvorsorge auf der Grundlage naturheilkundlicher Medizin wie z. B. der südindischen Siddha-Medizin.

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Die Förderung von Kleingewerbe ist ein Element der Armutsbekämpfung. Beispiele dafür sind die Weiterverarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln, die Überwindung saisonaler Abhängigkeiten durch den gezielten Einsatz technologisch angepasster Verfahren, z. B. die solare Trocknung von Früchten oder die Herstellung ätherischer Öle. Auch die Schulungen zur Verpackung und Vermarktung von Produkten oder Ausbildungen zu handwerklichen Tätigkeiten zählen dazu. Die verantwortungsvolle Vergabe von selbstverwalteten Mikrokrediten, die von Gruppenschulungen zur Umsetzung der jeweiligen Geschäftsideen begleitet wird, geht mit dem Ausbau von Kleingewerbe Hand in Hand. Ziel aller Maßnahmen ist der Aufbau von lokalen und regional selbsttragenden Wirtschaftskreisläufen. Dabei sind Mikrokredite immer nur ein helfendes Moment in einer ganzheitlichen Kompetenzförderung.

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Wir fördern Gruppen und Gemeinschaften, die aus ihrem Lebensraum heraus für die Durchsetzung von Menschen- und Umweltrechten eintreten. Das können Kleinbauernorganisationen sein, die sich für den Schutz von Quellgebieten und gegen Explorationen von Bergbauunternehmen einsetzen, oder indigene Gruppen, die sich für den Erhalt ihrer Wälder oder Steppen engagieren, oder Frauen, die sich für Gleichstellung stark machen.

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Weltweit leben 75 Prozent der Bevölkerung mit niedrigem Einkommen auf dem Land (Fachkommission Fluchtursachen 2021). Sie sind Klein- und Subsistenzlandwirte mit Grundstücken unter zwei Hektar, Hirten, Fischer oder Landarbeiter. Außerdem haben weltweit zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherer Trinkwasserversorgung; insgesamt 3,6 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu einer sicheren Abwasserentsorgung (UN-Weltwasserbericht 2023).

Dagegen versuchen wir mit Förderung des organischen Landbaus und des Wassermanagements sowie der Vermarktung organisch produzierter, landwirtschaftlicher Produkte Impulse zu setzen. Ziel ist die gesicherte Selbstversorgung von Kleinbäuerinnen und -bauern auf der Grundlage ihrer eigenen Möglichkeiten und darauf aufbauend die Förderung lokaler wie regionaler Wirtschaftskreisläufe.

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Informationen

Vertiefende Informationen zu unserer Arbeitsweise, zu den Grundzügen der Projektarbeit und zu unseren Anlagerichtlinien stehen Ihnen hier zum Download bereit.

Kreisläufe aufbauen

Zumeist greifen in den Projekten die skizzierten Förderbereiche in zeitlicher Folge ineinander. Mehr als 40 Jahre Entwicklungszusammenarbeit haben gelehrt, dass Veränderungs- und Aufbauprozesse nur dann zum Erfolg führen, wenn sie langfristig sind, wenn Veränderungen Eingang in die Alltagskultur finden und eine ökonomische Tragfähigkeit auf Dauer erreicht wird. Das macht eine Begleitung von Menschen jenseits von Projektlaufzeiten notwendig.

Wir unterstützen Menschen, überschaubare Lebensräume dezentral und selbstbestimmt zu gestalten - ökologisch, sozial, kulturell und ökonomisch nachhaltig.

Welche Ressourcen sind verfügbar?

Diese Frage steht immer am Anfang aller Kooperationen. Unsere Projektpartner vor Ort sind Initiativträger. Soziale Unternehmer, die die jeweiligen Problemlagen sehr gut kennen. Sie verschreiben sich ihrer Arbeit jenseits religiöser, ethnischer oder parteilicher Zugehörigkeit. Gemeinsam mit einer Gruppe treiben sie ihre Anliegen voran. Ausgangspunkt für Projekte ist die Frage, über welche Ressourcen sie persönlich und die Menschen, mit denen sie zusammenarbeiten, aus eigenen Kräften verfügen – und eben nicht die Frage nach zu erfüllenden Bedürfnissen. Diese Ausgangsfrage nach den verfügbaren Ressourcen stößt Dialog- und Denkprozesse an: "Projektbegünstigte" werden zu Akteuren des Geschehens.

Offenheit und verlässliche Transparenz hier wie dort

Die Klarheit unserer Ansätze und die Transparenz in der Kooperation sind die Grundlagen unserer Arbeit. Regelmäßige Begegnungen und Besuche, Berichte und Protokolle, klare Kommunikation, verlässliche Entscheidungen und Zusagen schaffen die Basis für eine vertrauensvolle Beziehung zu unseren Projektpartnern. Nachzuvollziehen und zu dokumentieren, dass Spenden zweckgemäß verwendet wurden, gehört dabei mit zu unserer Arbeit und der unserer Projektpartner.
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Kooperationen in Deutschland

Wir kooperieren zur Unterstützung von Projektpartnern auch mit ehrenamtlichen Freundeskreisen und Vereinen in Deutschland und stellen für diese auch Dienstleistungsangebote zur Verfügung, wenn die geförderten Projekte den eigenen Projektkriterien und Förderzielen entsprechen.
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Geld als soziales Gestaltungsmittel

Die GLS Zukunftsstiftung Entwicklung entstand im Kontext der Gemeinschaft für Leihen und Schenken (GLS) aus dem Impuls für einen bewussten Umgang mit Geld in Verantwortung für das soziale, ökologische und ökonomische Miteinander auf nationaler wie internationaler Ebene. Dank des Schenkgeldes, das sie vermittelt, entstehen Freiräume und neue, hoffentlich zukunftsweisende Ansätze für gesellschaftliche Entwicklung.