Einkommen dank neuer Pflegetechniken
Gidraph Gathunyas Frau Tabitha Njeri hatte währenddessen die Farm so gut es ging weitergeführt. Für sie zählten die Nahrungsmittel zur Selbstversorgung. Der Kaffee war nie eine bedeutende Quelle für Einkommen gewesen. Die 200 Kaffeebüsche standen verwildert auf der kleinen Parzelle. Doch mit vereinten Kräften machten sich die beiden mit den neu erlernten Techniken ans Werk. Dies nicht nur beim Kaffeeanbau, sondern auch auf dem Gemüseacker, bei der Tierhaltung, bei der Herstellung von Seifen und Reinigungsmitteln für die Dorfgemeinschaft. Zunächst bildete er seine Frau aus. Doch schon bald sprach sich herum, dass es einen neuen Lehrer im Dorf Gikondi gab. Gerne lud Gidraph Gathunya die Nachbar*innen zu sich ein. Erst kamen sie zögerlich, dann immer überzeugter. Eine feste Gruppe bildete sich, die von Gidraph Gathunya geschult wurde. Peter Chege und das Team von RODI begleiteten diesen Prozess aktiv. Im ersten Jahr nach seinem Gefängnisaufenthalt ernteten Gidraph Ganthunya und seine Frau rund 350 Kilogramm Kaffee – etwas mehr als in den Jahren davor. Doch bereits im Folgejahr erzielten sie dank guter Düngung, korrekten Beschnitts, Schädlingsvorsorge und angepasster Lagerung 1.850 Kilogramm, 2018 waren es bereits 4.500 – von der selben kleinen Parzelle. Dieses Einkommen ermöglichte Gidraph Gathunya, das Schulgeld für die weiterführende Schule seiner zwei Kinder zu bezahlen. Außerdem pachtete er ein weiteres Stück Land, auf dem er Gemüse für die Vermarktung anbaute.
Der Erfolg sprach sich herum: Heute wird Gidraph Gathunya als Ausbilder von immer mehr Gruppen angefordert. Bereits 80 Bäuer*innen wurden von ihm im Kaffeeanbau geschult, 120 jugendliche Auszubildende an einer benachbarten Landwirtschaftsschule profitierten von seinem Wissen. Gleichzeitig ist er Peter Chege und RODI unendlich verbunden und dankbar: "Sie haben mir das Wissen gegeben und jetzt bin ich ein Lehrer und schule andere. Das hätte ich mir nie träumen lassen."