05.03.2024

Ein Rückgrat für ländliche Entwicklung und Gesundheit

Während der jahrelangen Vergabe von Mikrokrediten zur Einkommenssicherung - insbesondere an Frauen aus niederen Kasten - stellte Lata Sharma, Leiterin von RESIC (Rural Economic Social Improvement Centre) fest, dass die Gesundheitsvorsorge, als ein weiteres Problem, dringend der Lösung bedarf.

Voller Eifer stürzte sie sich gemeinsam mit ihren Mitstreiter*innen bei RESIC in den Aufbau einer Basisgesundheitsversorgung für marginalisierte Gruppen. Seitdem wächst das Programm stetig. Mittlerweile umfasst es ein gemeindebasiertes Diagnose- und Gesundheitszentrum in Nepalgunj mit einem kleinen Labor sowie jährliche Gesundheitscamps in ländlichen Gemeinden. 2023 erweiterte RESIC das Angebot, um dringend benötigte Untersuchungen und Behandlungen von Augenerkrankungen, die in Nepal weit verbreitet sind.

Ein Diagnose- und Gesundheitszentrum für marginalisierte Gruppen

Seit 2018 ist das Gesundheitszentrum samt angeschlossenem Labor beim zuständigen Gesundheitsamt registriert. Das Zentrum bietet insbesondere den Angehörigen niederer Kasten sowie den so genannten Kastenlosen der unmittelbaren Nachbarschaft eine kostenlose Basisgesundheitsversorgung. Zuvor haben viele von ihnen medizinische Hilfe nur dann ersucht, wenn es aufgrund eines Notfalls oder einer verschleppten Krankheit nicht mehr möglich war, dem täglichen Leben oder der Arbeit nachzugehen.

Viele der Krankheiten, die im Gesundheitszentrum von RESIC behandelt werden, sind mithilfe regelmäßiger Kontrollen und kostengünstiger Medikamente gut in den Griff zu bekommen. Dies sind zum Beispiel Entzündungen der Magenschleimhaut, Wurmbefall, Bluthochdruck, Entzündungen der Augen, Harnwegsinfektionen und Verstopfungen. Zu häufig auftretenden Krankheitsbildern bietet RESIC in regelmäßigen Abständen Aufklärungsveranstaltungen an ("Awareness-Workshops"), um die Menschen über die Ursachen aufzuklären und Prävention zu betreiben. 2020 weitete das Zentrum die Behandlung auf Tests zu COVID-19 und Aufklärungskampagnen zum Umgang mit dem Virus aus. Doch um weiter an Professionalität zu gewinnen, schult RESIC auch die eigenen Mitarbeitenden regelmäßig hinsichtlich weiterer Krankheitsbilder, aber auch im professionellen Umgang mit Patient*innen oder neuer Technik.

Mehr zu RESIC

Die NRO RESIC (Rural Economic Social Improvement Centre), Zentrum für wirtschaftliche und soziale Verbesserungen im ländlichen Raum, hat seinen Sitz in der west-nepalesischen Stadt Nepalgunj. Seit vielen Jahren ist die Organisation erfolgreich im Bereich der Mikrokreditfinanzierung sowie im Gesundheitssektor tätig. Diese Initiativen kommen insbesondere den Ärmsten der Armen, den sogenannten Kastenlosen zugute. Insbesondere von dem durch RESIC angebotenen Mikrokreditdienst profitieren vornehmlich arme Frauen aus städtischen und ländlichen Gemeinden. Für sie ist die finanzielle Unterstützung durch RESIC die einzige Möglichkeit, eigene wirtschaftliche Aktivitäten zu starten und ihren sozialen Status sowie den ihrer Familien zu verbessern. Um noch wirksamer zu werden, gliederte RESIC 2022 das Kleinkreditprogramm in eine eigene Kooperative aus – die Purnima Multi Purpose Cooperative Ltd. (PMCL). Dies eröffnet einem größeren Personenkreis den Zugang zu den Spar- und Leihzirkeln und RESIC die Möglichkeit, zusätzliche Aktivitäten wie z.B. einen Bildungsfonds in der Gemeinde einzuführen. RESIC ist seit 2009 Projektpartner der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung.

1992 gründete die Sozialarbeiterin Lata Sharma das Rural Economic Social Improvement Center (RESIC). Bis 2001 arbeitete sie zudem als Mitarbeiterin in einem von der Weltbank geförderten Mikrokreditprogramm. 2001 initiierte sie dann bei RESIC ein selbstverwaltetes Mikrokreditprogramm für Frauen, das eine starke Bildungskomponente beinhaltet. Grundlage waren ihre Erfahrungen bei der Weltbank. 2010 ergänzte sie die Aktivitäten von RESIC um ein Basisgesundheitsprogramm.

Besonders Frauen profitieren von der kostenlosen Gesundheitsversorgung

2023 konnten die Mitarbeitenden des Gesundheitszentrums rund 6.900 Patient*innen behandeln, ungefähr zwei Drittel sind Frauen. Da sie häufig kein eigenes Einkommen haben, profitieren sie in besonderem Maße von dem kostenlosen Angebot.
Dr. Netra Banjadhe ist einer der Ärzte, die das Zentrum unterstützen; er arbeitet außerdem am Nepalgunj Medical College: "Ich bin stolz darauf, Teil der wirtschaftlichen und sozialen Verbesserung des ländlichen Raums zu sein. Dieses Zentrum bietet Hilfe für arme Menschen, die sich keine Medikamente kaufen oder Gesundheitsuntersuchungen leisten können, geschweige denn Blutuntersuchungen. Es ist also ein Rückgrat für die ländliche Entwicklung und für eine gute Gesundheit."

Gesundheitscamps für ländliche Bevölkerung

Viele der Patient*innen leiden an entzündlichen Augenerkrankungen

Häufig haben Menschen, die in ländlichen Gebieten wohnen, nur eingeschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung. Damit RESIC auch diese Menschen erreicht, veranstaltet die Organisation mehrmals im Jahr Gesundheits-Camps in dörflichen Gemeinschaften rund um Nepalgunj. Viele der Besucher*innen sind Landarbeiter*innen, Kleinbäuerinnen und -bauern oder gehören ethnischen oder religiösen Minderheiten an.

Im Rahmen der Camps bietet RESIC allgemeine Check-Ups an, sowie spezielle Augenuntersuchungen. Viele der Menschen leiden aufgrund saisonaler Allergien, des trockenen Staubs oder unzureichender Hygienemaßnahmen (z. B. wegen fehlenden sauberen Wassers) an entzündlichen Augenerkrankungen. Von den Mitarbeitenden erhalten sie neben der kostenlosen Untersuchung auch kostenfreie Medikamente.

Da die die Zahl der Patient*innen mit Augenerkrankungen stetig zunahm, beschäftigt RESIC seit Mitte 2023 im Gesundheitszentrum auch einen Augenarzt, der regelmäßige Augenuntersuchungen vornimmt. Das Angebot wird gut angenommen. Ist eine Operation am Auge notwendig, so begleitet RESIC die Patient*innen in die örtliche Augenklinik.

Spendenzweck

Nepal: Basisgesundheitsversorgung F168