Samen müssen gepflegt werden
Sulochana Dumaru ist die Vorsitzende des Fördervereins der Wisdom English School. Bezugnehmend auf das Zitat: "Wenn ein Samen sorgfältig gepflegt wird, wird er zu einer starken Pflanze und bringt bessere Früchte", beschreibt sie den Auftrag der Schule wie folgt: "Kinder müssen bereits in ihrer frühesten Kindheit eine gute Förderung erfahren - genau daran arbeiten wir. Ich bin sicher, dass unsere Schüler*innen in der Zukunft einen Unterschied in dieser Welt machen werden." Neben der Förderung des Lesens, des Schreibens und des Rechnens sind deshalb auch Bewegung und Kreativität sowie die Förderung der sozialen Entwicklung Bestandteil des Lehrplans. Durch verschiedene interreligiöse Aktivitäten fördert die Schule interkulturelle Kompetenz. So werden verschiedenartige Feste, die in Nepal gefeiert werden, mitgefeiert. Zum Beispiel das Holi-Fest (Fest der Farben), Weihnachten, das Opferfest für die "Göttin des Wissens", oder das Lichterfest.
Schule als erlebte Chance
Einer der Schüler, von denen Sulochana Dumaru spricht, ist der heute 15-jährige Bipesh Karki. Seine Eltern sind Tagelöhner*innen. Geboren wurde er in einer abgelegenen Region Nepals. Schon früh wurde er von seinen Eltern in einen Ashram nach Kathmandu geschickt, weit weg von Heimat und elterlicher Fürsorge. Er wechselte häufig die Schule, begann, Schule und Unterricht abzulehnen und ging dann gar nicht mehr hin. Als seine Eltern diese Entwicklung bemerkten, beschlossen sie, gemeinsam mit ihm nach Bhaktapur zu ziehen und ihn dort auf eine staatliche Schule zu schicken. Nachdem er auch in dieser Schule negativ auffiel und häufig dem Unterricht fernblieb, empfahlen Nachbar*innen den Eltern die Wisdom English School.
Die Verzweiflung der Eltern und der bisherige Werdegang Bipesh's weckten den Ehrgeiz der Lehrer*innen, Bipesh eine neue Chance zu geben und ihn von den positiven Aspekten ihrer Schule zu überzeugen. In einem ersten Gespräch zwischen Schule und Eltern stellte sich heraus, dass Bipesh Schwierigkeiten bei der Erledigung seiner Aufgaben hatte. Nicht unterschriebene Abwesenheitsnotizen belegten, dass Bipesh weiterhin häufig die Schule schwänzte. Nach einem Gespräch zwischen Lehrer*innen, Eltern und Bipesh wurde klar, dass sein Fernbleiben mit den häufig unerledigten Aufgaben zusammenhing, die er zu Hause nur schwer bewältigen konnte. Gemeinsam beschlossen sie, die Menge an Aufgaben für Bipesh zu verringern und ihm mehr Zeit und Spielraum bei seinen Aufgaben einzuräumen. Zudem intensivierte die Schule den Kontakt zu Bipesh's Eltern, um schnell auf sich andeutende Schwierigkeiten reagieren zu können.
Allmählich begann Bipesh, die Schule regelmäßig zu besuchen, und seine Beziehungen zu Freund*innen und Lehrer*innen intensivierten sich. Zudem war es ihm immer häufiger möglich, seine Aufgaben eigenständig zu erledigen. Mittlerweile nimmt Bipesh an unterschiedlichen Schulaktivitäten teil. Auch seine Prüfungen konnte er zufriedenstellend abschließen. Während der gesamten Zeit begleiteten ihn seine Klassenkamerad*innen mit viel Offenheit und Empathie.