Uganda verfügt nur über ein rudimentäres Straßennetz. Während der Verkehr rund um die Hauptstadt Kampala in unglaublichen Staus erstickt, gibt es auf dem Land fast ausschließlich rotstaubige oder matschige hügelige Pisten mit tiefen Löchern und Rinnen, ausgewaschen von schweren Regenfällen. Für den Transport auf diesen beschwerlichen Verkehrswegen mieten die Bäuer*innen teure Lastwagen, was sie sich kaum leisten können, oder müssen Handkarren benutzen, die sie entweder selbst ziehen oder durch Esel oder Ochsen ziehen lassen. Wahlweise transportieren sie auch Waren mit Fahrrädern (zumeist chinesischer Produktion), die zwar robust, aber recht schwergängig sind und nicht viel laden können.
Elektroräder: Eine Lösung bahnt sich an
Dr. Jürgen Perschon vom Verein Eurist e.V. in Hamburg hat Erfahrungen mit den Transportschwierigkeiten in Uganda. Gemeinsam mit der Organisation First African Bicycle Information Organization (FABIO), die sich für die Verbreitung von Fahrrädern in Uganda einsetzt, entwickelte er extrem robuste Elektrofahrräder mit Anhängerkupplung. FABIO ist in Jinja ansässig und führt Wartungen und Reparaturen vor Ort aus; bei der Finanzierung halfen Spenden und Mittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW). Zunächst dachten sie vor allem an den Transport Kranker im Sinne von Ambulanzrädern, an den Transport schwerer Wasserbehälter oder daran, Taxibikes anzubieten.
Die ersten Fahrräder wurden in Deutschland entworfen, in Indien gebaut und in Uganda fertig montiert. Dann wurden sie in einer Testphase erprobt. Nach dieser Phase wurden die Rahmen verstärkt, Gepäckträger verändert und Ladestationen für die Batterien nachjustiert. Gleichzeitig verfolgten die Konstrukteure das Ziel, dass das Fahrrad mit und ohne Motorunterstützung nutzbar ist. Nun ist das Modell serienreif. Heute können schon Wartung und Reparaturen in Uganda vorgenommen werden. Auch die Batterien, wenn sie ihren Dienst versagen, werden durch FABIO ausgetauscht. Perspektivisch soll auch in Uganda produziert werden.