Regenwaldschutz und Bodenerhalt

Mitten im peruanischen Amazonasgebiet liegt Tamshiyacu. Die Gemeinde ist nur mit dem Motorboot von Iquitos aus zu erreichen. Leider ist in Tamshiyacu, wie in vielen Teilen Amazoniens, die Unversehrtheit des Regenwaldes durch ein multinationales Unternehmen bedroht. Unsere Partnerorganisation ACELPA kämpft für den Erhalt der Region, die neben seltenen Pflanzen und Tieren auch der lokalen Bevölkerung als Lebensraum dient.

2.000 Hektar Wald holzte das Unternehmen Cacao del Norte Peru illegal ab, um – nach eigenen Angaben – Kakaobäume zu pflanzen. Zwar wurde ein Verbot vom peruanischen Landwirtschaftsministerium verhängt, doch wurde dem keine Beachtung geschenkt. Staatliche Ignoranz und korrupte Regierungsverteter*innen lassen die Gefährdung des Regenwaldes und den Landraub zu. Francisco Tananta gründete daher 2014, gemeinsam mit 18 anderen Familien, die Naturschutzorganisation ACELPA.

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Francisco Tananta ist im Amazonasurwald von Tamshiyacu geboren und aufgewachsen und tief geprägt von der Spiritualität des Gebietes und dem Wissen um lokale naturheilkundliche Medizin. Er arbeitet unter anderem mit Consuelo Garcia Hualinga, vierfacher Mutter und ebenfalls zutiefst verbunden mit dem Ort und Angelika Kotzur, einer Heilpraktikerin aus Deutschland, zusammen. In Tamshiyacu in der Region Loreto begann im Jahr 2013 die illegale Abholzung von rund 3.000 Hektar Wald für einen internationalen Kakaokonzern über Nacht. Die drei Widerständigen suchten und fanden lokale und internationale Bündnispartner*innen und begannen ihre erfolgreiche Aufklärungsarbeit zum Schutz des Urwaldes.

Asociación Civil Puente de la Amistad - Verein Brücke der Freundschaft, ACELPA - ist ein 2011 gegründeter gemeinnütziger Verein aus Tamshiyacu im Amazonasgebiet von Peru. Gegründet wurde die Organisation von Francisco Tananta, ursprünglich als Stipendienorganisation für die Ausbildung von Jugendlichen. Heute engagiert sich ACELPA vor allem im Umwelt- und Naturschutz. Auslöser war die illegale Abholzung von 3.000 Hektar Regenwald durch ein multinationales Kakaounternehmen. Immer im Bewusstsein, dass der Schutz des Gebietes nur gelingt, wenn die Menschen vor Ort mit ihm auch eine Lebensperspektive verbinden können, ist das Ziel der Organisation, strategisch Land zu kaufen, um die Ausweitung der illegalen Rodungen des Regenwaldes zu verhindern. Gleichzeitig sollen für Bauern und Bäuerinnen der Region alternative Einnahmequellen durch Ausbildung in Permakultur und biodynamischer Landwirtschaft erschlossen werden. ACELPA schützt die gekauften Waldflächen, schafft Öffentlichkeit und kooperiert auch mit Organisationen in der Hauptstadt Lima, um politischen Druck zu erzeugen. ACELPA ist seit 2015 Partnerorganisation der Zukunftsstiftung Entwicklung.

Dichter Regenwald, oder wie hier fruchtbare Flusstäler, charakterisieren das Amazonasgebiet um Tamshiyacu. Die Gemeinde ist nur mit dem Boot über Iquitos zu erreichen

Regenwald ist Gemeingut 

Seit der Gründung erwirbt ACELPA, gefördert durch Spenden, Landparzellen, die an die Flächen des Unternehmens angrenzen. Dadurch wird die Ausbreitung des Unternehmens verhindert und strategisch zum Schutz des Regenwaldes beigetragen. Schließlich ist ohne Zugang zu den Waldgebieten nicht nur die Abholzung, sondern auch die Einrichtung von Trassen für den Transport von Holz unmöglich. ACELPA hat bereits 1.407 Hektar Regenwaldfläche gekauft. Das dafür festgelegte Verfahren schließt die Begehung und Vermessung durch eine*n Forstwissenschaftler*in die notarielle Beglaubigung einer Kaufurkunde sowie die Registrierung des neuen Grundstückbesitzers (ACELPA) beim Grundbuchamt mit ein.

Parallel dazu arbeitet ACELPA gemeinsam mit der Umweltschutzorganisation AMPA daran, die erworbenen Flächen in eine Gemeingut-Naturschutzzone umzuwandeln. So würde auf Dauer die Unantastbarkeit der erworbenen Regenwaldflächen garantiert. Dazu müssen in den kommenden Jahren verschiedene Kriterien erfüllt werden, zum Beispiel die fachkundige Auflistung der auf den erworbenen Waldflächen existierenden Flora und Fauna. Langfristig könnten in der Naturschutzzone gemeindebasierter, nachhaltiger Tourismus und Forschungsreisen angeboten werden. Der Schutz der Wälder kommt dem gesamten Planeten zugute, denn Regenwälder sind wichtige Kohlenstoff- und Wasserspeicher, außerdem stellen sie eine natürliche Barriere gegen Stürme, Tsunamis, Fluten und andere Naturkatastrophen dar. Kaum ein anderer Wald beherbergt diese Fülle von Arten wie der Regenwald, das macht ihn zu einem sehr diversen Raum und gleichzeitig zu einem empfindlichen Ökosystem.

Eine Fläche von 2.000 Hektar Regenwald in Tamshiyacu wurde illegal gerodet und musste dem Monokulturanbau von Kakao weichen

Organischer Landbau statt Brandrodung

Bei ACELPA geht der Regenwaldschutz Hand in Hand mit der Entwicklung von tragfähigen Lebensperspektiven in der Region. Die Mehrheit der in Tamshiyacu ansässigen Menschen lebt in Armut und betreibt Brandrodung mit Wanderfeldbau. Die Humusschicht im Regenwald ist dünn und wird bei intensiver landwirtschaftlicher Nutzung schnell unfruchtbar. Die kleinen, zumeist für Subsistenzwirtschaft gerodeten Waldflächen, können nur wenige Jahre intensiv genutzt werden. Anschließend wird ein neues Stück Land brandgerodet.

Vor diesem Hintergrund hat ACELPA eine 20 Hektar große Fläche zu einer Modell- und Schulungsfarm ausgebaut. Die Mitarbeitenden von ACELPA haben hier heimische Heilpflanzen, Obst- und Gemüsesorten angebaut und betreiben eine artgerechte Hühner-, Fisch- und Bienenzucht. In den letzten Jahren arbeiteten sie mit biodynamischen Präparaten und Kompost am Erhalt der Bodenfruchtbarkeit. Es zeigte sich, dass bei dieser Pflege die Fruchtbarkeit der Böden erhalten bleibt und das gleiche Stück Land langfristig bewirtschaftet werden kann.

Nun möchten die Mitarbeitenden von ACELPA durch eine Schulungsreihe weiteren Bäuer*innen aus Tamshiyacu tragfähige Wege biodynamischen Anbaus vermitteln, um ein Leben im Einklang mit der Natur zu ermöglichen und auf die Brandrodungspraktiken verzichten zu können. Dazu will Juan Arce, ein erfahrener Ausbilder biodynamischen Landbaus, im Verlauf eines Jahres vier fünftägige Seminare anbieten, an denen jeweils rund fünfzig Menschen teilnehmen können. Auf dem Lehrplan stehen: Kompostieren, Anwendung biodynamischer Präparate, Fruchtfolgen, Heilpflanzen sowie die Vermarktung der Lebensmittel auf lokalen und regionalen Märkten.

Dafür besteht weiter ein Förderbedarf von rund 8.650 Euro. Für jede teilnehmende Person sind das pro Workshop ca. 68,50 Euro. Unterstützen Sie ACELPA mit Ihrer Spende und helfen Sie, den Regenwald zu schützen!

Spendenzweck

Peru: Gemeingut Amazonien F326P