Frauenkredite ändern Lebensverhältnisse

Lata Sharma ist die Leiterin des Rural Economic Social Improvement Centre (RESIC) in Nepalgunj. Durch ihre langjährigen Erfahrungen hat sie ein Gespür dafür, was die Menschen in ihrer Umgebung brauchen.

Seit vielen Jahren ist unsere Partnerorganisation RESIC im Bereich der Mikrokreditfinanzierung sowie im Gesundheitssektor tätig, mit sichtbaren Erfolgen. Diese Initiativen kommen besonders den Ärmsten der Armen zugute, Kleinbäuer*innen und Tagelöhner*innen eingeschlossen. Vom Mikrokreditdienst profitieren vornehmlich arme Frauen, sowohl aus städtischen wie aus ländlichen Gemeinden. Für sie ist die finanzielle Unterstützung durch RESIC die einzige Möglichkeit, eigene wirtschaftliche Aktivitäten zu starten und ihren sozialen Status und den ihrer Familien zu verbessern.

Mehr über RESIC

RESIC (Rural Economic Social Improvement Centre), Zentrum für wirtschaftliche und soziale Verbesserungen im ländlichen Raum, hat seinen Sitz in der west-nepalesischen Provinz Nepalgunj. Seit vielen Jahren ist die Organisation erfolgreich im Bereich der Mikrokreditfinanzierung sowie im Gesundheitssektor tätig. Diese Initiativen kommen insbesondere den Ärmsten der Armen, einschließlich Kleinbäuer*innen und Tagelöhner*innen, sowie Frauen zugute. Insbesondere durch den von RESIC angebotenen Mikrokreditdienst gewinnen vornehmlich arme Frauen aus städtischen und ländlichen Gemeinden. Für sie ist die finanzielle Unterstützung durch RESIC die einzige Möglichkeit, eigene wirtschaftliche Aktivitäten zu starten und ihren sozialen Status sowie den ihrer Familien zu verbessern.
Seit 2009 ist RESIC Projektpartner der Zukunftsstiftung Entwicklung.

1992 gründete die Sozialarbeiterin Lata Sharma das Rural Economic Social Improvement Center (RESIC). Bis 2001 arbeitete sie zudem als Mitarbeiterin in einem von der Weltbank geförderten Mikrokreditprogramm. 2001 initiierte sie dann bei RESIC ein selbstverwaltetes Mikrokreditprogramm für Frauen, das eine starke Bildungskomponente beinhaltet. Grundlage waren ihre Erfahrungen bei der Weltbank. 2010 ergänzte sie die Aktivitäten von RESIC um ein Basisgesundheitsprogramm.

RESIC geht dabei anders vor als kommerzielle Mikrokreditinstitute. Die Sparenden und ihre Spargruppen werden begleitet und nehmen in festen Abständen an Workshops teil. Dort lernen sie, welche Bedeutung regelmäßige Ersparnisse sowie die Rückzahlungen haben. Außerdem erhalten sie Tipps und Handlungsempfehlungen für das Sparen und für die Kommunikation innerhalb der Gruppe. So wird zum einen verhindert, dass einzelne Sparer*innen in Schuldenspiralen geraten. Zum andern unterstützen sich die Frauen bei der Führung ihrer Sparbücher und bei der Berechnung von Rückzahlungen, und erörtern ins Auge gefasste Vorhaben.

Durch kleine Kredite von 100 bis 500 Euro werden tragfähige Existenzgründungen möglich, wie zum Beispiel ein familiärer Rikschafahrbetrieb. Spenden an RESIC können das Kreditkapital der Gruppen erhöhen und die begleitende Ausbildung unterstützen.

Die Geschichte von Sunkesa Tiwari

Sunkesa Tiwari ist 54 Jahre alt und alleinerziehende Mutter von sechs Töchtern und zwei Söhnen. 1999 ließen sie und ihr Ehemann sich im kleinen Dorf Belaspur in Nepalgunj nieder und begannen ein Haus zu bauen. Als 2010 ihr Ehemann starb, hatte die 9-köpfige Familie kein Einkommen mehr. Frau Tiwari musste nun für den Unterhalt sorgen und gleichzeitig ihren Kindern Ausbildung ermöglichen. Auch das Haus war noch nicht fertiggestellt. Doch anstatt, wie sie sagt, „andere um Hilfe anzuflehen“, nahm sie ihr Schicksal selbst in die Hand und versuchte zunächst, ein kleines Geschäft aufzubauen.

Von einem kleinen Wagen am Straßenrand aus begann sie Snacks und Getränke zu verkaufen. Leider war das nicht besonders erfolgreich und deckte gerade ihre Ausgaben. 2015 trat sie einer Frauengruppe von RESIC bei. Über diese Gruppe, die speziell auf Mütter ausgerichtet ist, soll Frauen ermöglicht werden, sich eine eigene Einkommensquelle zu schaffen. Um einen Kredit beantragen zu dürfen, setzt RESIC jedoch voraus, dass die Frauen ein Jahr lang monatlich 500 NR (rund 3,60 Euro) ansparen. Frau Tiwari gelang dies und 2016 wurde ihr ein Kredit über 50.000 NR (rund 360 Euro) gewährt. 

Sunkesa Tiwari mit vier ihrer Kinder beim Essen.
Sunkesa Tiwari beim Füttern ihrer Mutterziege.

Frau Tiwari freute sich sehr, dass RESIC ihr vertraute. Die Mitarbeiter*innen von RESIC würden sie immer ermutigen weiterzumachen, und hätten sie unterstützt, sich in ihrer Gemeinschaft ein neues Leben aufzubauen. „Eine kleine Ersparnis heute ist morgen mein Weg in eine Zukunft.“
Von ihrem ersten Kredit erwarb Frau Tiwari eine Mutterziege und drei Zicklein. Die Mutterziege brachte weitere Zicklein zur Welt, sodass Frau Tiwari im Verlauf von drei Jahren 11 Ziegen für insgesamt 150.000 NR verkaufte. Sie zahlte ihren ursprünglichen Kredit und die Zinsen ab und nahm 2019 einen weiteren Kredit über 150.000 NR (rund 1.070 Euro) auf, um ihr Geschäft weiter zu vergrößern.

In der Zwischenzeit konnte sie dank des Einkommens aus der Ziegenzucht ihr Haus fertigstellen, die Schulgebühren ihrer Kinder bezahlen und einen Gemüsegarten anlegen, aus dem sie nun den gesamten Bedarf an Gemüse für die Familie bezieht. Da mittlerweile der älteste Sohn und die älteste Tochter verheiratet sind, zwei weitere Töchter selbst Geld verdienen und zum Einkommen der Familie beitragen, ist die Familie für Krisenzeiten gewappnet und Sunkesa Tiwaris Einkommen auch im Alter gesichert.

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben für viele Frauen des Mikrokreditprogramms verheerende Auswirkungen. Deshalb hat RESIC die Pflicht zur Rückzahlung von Krediten ausgesetzt. RESIC braucht nun Spenden, um den Frauen helfen zu können, deren Einkommen in der Krise eingebrochen ist. Für einen Mikrokredit werden zwischen 100 und 500 Euro benötigt.