29.02.2024

Regenerative Energien für Kenias Kleinbäuerinnen und -bauern

Die Elektrifizierungsraten in Kenia haben sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Doch auch wenn der Zugang zu Strom wächst, ist dieser oft zu teuer, um Herde oder ähnliches zu betreiben. Wo es weder Strom noch einen Herd gibt, bleibt nur Feuerholz zum Kochen übrig. Dies bringt jedoch massive Umweltprobleme durch Abholzung mit sich – nachhaltige Alternativen in Form von erneuerbaren Energien sind notwendig.

Umweltschutz durch Biogasanlagen in Kenia

Die kenianischen Partnerorganisationen der GLS Zukunftsstiftung Entwicklung setzen nachhaltige Alternativen um, so unter anderem Biogasanlagen. Um eine Biogasanlage zu bauen, werden lokale Ressourcen genutzt. Im Biogas-Dom wird organische Materie wie z.B. Kuhdung oder Gartenabfälle zersetzt. Das Endprodukt - Methangas - wird in die Haushalte geleitet, wo es zum Kochen benutzt wird. Offene Feuer werden so ersetzt, die Gesundheit der Familien durch Rauchvermeidung verbessert. Frauen steht mehr Zeit für andere produktive Tätigkeiten zur Verfügung. Gleichzeitig wird der voranschreitenden Entwaldung entgegengewirkt.

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Seit der Gründung von SACDEP 1993 schult die Organisation jährlich zwischen 3.000 und 5.000 Kleinbäuerinnen und -bauern in organischem Landbau. Erfahrungsgemäß erreichen die kleinbäuerlichen Familien durch diese Schulungen nach drei bis vier Jahren Ernährungssicherheit und Ernährungssouveränität. Seit 2018 arbeitet SACDEP mit rund 11.500 Kleinbäuerinnen und -bauern in vier klimatisch unterschiedlichen kenianischen Regionen, im Osten, in der Zentralregion, an der Küste und im Rift Valley. Seit der Gründung von SACDEP ist die GLS Zukunftsstiftung Entwicklung der strategische Partner der Organisation.

Ngugi Joseph Mutura gründete 1993 die Organisation Sustainable Agriculture Community Development Program (SACDEP), die er bis heute leitet. Seine Vision: Ein hungerfreies Afrika. Dank seiner Initiative sind heute rund 100.000 Familien ernährungssouverän und ernährungssicher. Ngugi Joseph Mutura prägte einen ganzheitlichen, ressourcenorientierten Ansatz von Entwicklungszusammenarbeit, der auf Selbstermächtigung und Gemeinschaftsbildung setzt.

Wie fast überall in ländlichen Gebieten Subsahara-Afrikas werden auch in Kenia traditionelle Energiequellen zum Kochen genutzt. Bei diesen traditionellen Energiequellen handelt es sich hauptsächlich um die Verbrennung von Holz oder Holzkohle zur Essenszubereitung und in selteneren Fällen zum Heizen. Die Verbrennung führt zur Emission von gefährlichem Rauch, der mit Schadstoffen wie Kohlenmonoxid, Benzol und Formaldehyd belastet ist. Diese Luftverschmutzung in Innenräumen ist ein großes Problem und führt zu vielen vermeidbaren Krankheiten wie Atemwegsinfektionen und Lungenerkrankungen.

Frauen und Kinder sind von diesen gesundheitlichen Komplikationen am stärksten betroffen, da sie normalerweise für das Kochen verantwortlich sind. Zudem sind es vor allem Frauen, die das Holz in der Umgebung suchen und auf ihrem Rücken nach Hause tragen müssen. Dies ist eine ermüdende und zeitraubende Aufgabe und die Zeit könnte für produktivere Zwecke genutzt werden. Letztlich ist die Holznutzung für Kochen und Heizen auch ein Grund, warum die Abholzung in diesem, von wiederkehrenden Dürreperioden gekennzeichneten Land, massiv voranschreitet. Eine Lösung für diese Probleme bietet Biogas.

 

Wenn Biogas-Anlagen vorhanden sind, werden viele organische Abfälle nicht mehr verfeuert. Vielmehr bleiben diese wertvollen Pflanzenreste nach der Biogas-Fermentierung über den Kompost für den Gartenkreislauf erhalten. Zugleich bilden die Partnerorganisationen lokale Biogasanlagentechniker*innen aus, die den Bau einer Anlage lehren und bestehende Anlagen warten und darüber wiederum Einkommen erzielen können.

Bei Biogas-Versorgung wirkt sich auch der Holzmangel nicht auf die Verschlechterung der Essgewohnheit aus. Beispielsweise können Maiskörner ausreichend lange gekocht werden und müssen nicht mehr verkauft werden, um Geld zu erhalten, mit dem man kurz kochendes, aber ausgemahlenes und nährstoffarmes Maismehl kauft. Bei diesem vergleichsweise sauberen Kochgas entfällt das tägliche Abschrubben des zähen und hitze-isolierenden Rußes von den Kochkesseln. Zudem entsteht bei der Fermentierung eine Art Gülle, die hervorragend als Düngemittel dient und so landwirtschaftliche Erträge steigern kann.
Durch den Biogasanlagenbau wird gleichzeitig ein neuer Berufszweig geschaffen: Die Biogasanlagentechniker. Sie können den Bau einer Anlage lehren und bestehende Anlagen warten. In dem Bild links wird der Bauplan einer Biogas-Anlage von Moses Mwaniki erläutert. Er und sieben Kolleg*innen erwarben das Zertifikat als Biogas-Anlagenbauer*in. So entstehen Arbeitsplätze und die heimische Wirtschaft profitiert.

Bis 2027 baut unsere Partnerorganisation SACDEP in Kenia 50 Biogasanlagen. Pro Biogasanlage sind 500 Euro notwendig. Wenn Sie 250 Euro zahlen, übernimmt die Leopold-Bachmann-Stiftung die anderen 250 Euro. Ihre Spende wirkt somit doppelt!

 

Spendenzweck

Kenia: Biogas F203