Selbstbewusstsein und Anerkennung durch Erfolge im Judo
Devaki Maya Shrestha ist eine junge Frau, die im Heim aufwuchs. Sie war sechs Jahre alt, als sie zu PAM kam. Ihr Vater wurde verhaftet und ihre Mutter hatte sie verlassen. Im Laufe der Jahre wurde PAM das Zuhause, das sie brauchte, und die anderen Kinder und die Mitarbeiter*innen wurden zu ihrer Familie. Mit der Zeit überwand sie ihre Traurigkeit und ihre Angst, verlassen zu werden. Heute ist sie eine gute Schülerin und engagierte Judoka.
Mithilfe eines Judo-Trainingsprogramms, das 2008 ins Leben gerufen wurde, haben die PAM-Kinder nach und nach gelernt, Erfolg zu erfahren und vor allem Selbstvertrauen zu entwickeln. Durch das Training mit Sensei Surya Narayan qualifizierten sich einige für nationale und internationale Judo-Wettbewerbe, so auch Devaki. Die Kinder sammelten in den letzten 13 Jahren eine beeindruckende Anzahl an Gold-, Silber- und Bronzemedaillen. Durch ihre Judoleistungen wurden die PAM-Kinder und Jugendlichen von Außenseiter*innen zu Gewinner*innen. Nicht nur im Judo, sondern vor allem im Leben.
Alle Kinder verbesserten ihre schulischen Leistungen deutlich. Ihr Selbstbewusstsein und ihr Austausch mit anderen Kindern aus der Schule und aus ihrem Viertel haben eine neue Qualität. Sie sind begeisterungsfähig, motiviert und diszipliniert – und sie haben begonnen, an ihre eigenen Fähigkeiten zu glauben. Einige von ihnen trauten sich sogar, sich bei der Polizei zu bewerben. Das ist in Nepal ein begehrter Job im öffentlichen Dienst. Fünf von ihnen wurden angenommen und sind nun Mitglieder der Kathmandu Police Academy.
Das Judotraining baut Brücken ...
Langsam, aber sicher sind die Leistungen der PAM-Kinder und -Jugendlichen über das Stadtviertel hinaus in der gesamten Hauptstadt bekannt geworden. Dies führt dazu, dass andere Familien ihren Kindern ähnliche Erfolgserlebnisse ermöglichen wollen. So begannen neben den 33 PAM-Kindern weitere zwölf Kinder und Jugendliche in der kleinen Trainingshalle des Heims zu trainieren. Inzwischen wollen 25 weitere Kinder mittrainieren. Während der Großteil der Kinder bislang aus indigenen Familien und niedrigeren Kasten stammte, gibt es nun auch einige aus Familien hoher Kasten. Das heißt, aus Familien, die sich dafür entschieden haben, die Kastentrennung zu ignorieren und ihren Kindern die Chance zu geben, Vorurteile und soziale Tabus zu überwinden.