Nothilfe Nepal: Sauerstoffgeräte erreichen Kathmandu

Ein langer Atem war vonnöten...

Im April und Mai 2021 erreichten uns aus Indien und Nepal dramatische Nachrichten. Unsere nepalesischen Partnerorganisationen verloren Mitarbeiter*innen und Angehörige aufgrund von oder in Verbindung mit den Auswirkungen von COVID-19. Während die Bilder aus Indien sehr präsent um die Welt gingen und die Nothilfe international recht schnell anlief, geriet das kleine Nachbarland Nepal in Bedrängnis. Nepal ist von Lieferungen aus Indien abhängig. Doch die Grenzen waren dicht. Neben Impfstoff sind es insbesondere Sauerstoffkonzentratoren, die dringend benötigt waren und weiterhin benötigt werden. 

Deshalb begannen wir im April dieses Jahres, uns auf dem europäischen Markt nach Sauerstoffkonzentratoren umzuschauen. Auch hierzulande war der Markt zu diesem Zeitpunkt angespannt. Die Produktion wurde dem Bedarf nicht gerecht. Nach langem Suchen und vereinten Kräften fanden wir im Mai Geräte in der Schweiz und in Thüringen.

Nachdem die eine Hürde überwunden war, folgte die nächste… 
Nachdem nun endlich Sauerstoffkonzentratoren verfügbar waren, waren die Landesgrenzen zu Nepal lange Zeit geschlossen und der internationale Flugverkehr in das kleine Land im Himalaya fast vollkommen eingestellt. Die Einschränkung des globalen Flugverkehrs sorgte in den vergangenen Monaten zu einer anhaltenden Verknappung des Frachtraums, weswegen der Transport der Sauerstoffkonzentratoren nach Nepal fast vier Monate lang auf sich warten ließ.

Abholung der Geräte in Deutschland.

Gebündelte Kräfte … 
Schlussendlich gelang es uns in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für medizinisch-technische Zusammenarbeit Jena (GMTZ e.V.) und dem Deutschen Medikamenten-Hilfswerk action medeor e.V. insgesamt 72 Sauerstoffkonzentratoren nach Nepal zu senden. In zwei Teillieferungen erreichten die Sauerstoffkonzentratoren am 29. und 30. August den internationalen Flughafen Kathmandu.

Da auch die Verteilung der Geräte in Nepal einen hohen logistischen Aufwand erforderte, verwandelte sich kurzerhand unsere langjährige Partnerorganisation die Women`s Foundation Nepal zu einem lokalen Logistikzentrum. Sie schafften es in kürzester Zeit, die Geräte aus dem nepalesischen Zoll zu befreien und lieferten die Geräte an fünf Partnerorganisationen sowie zwei Krankenhäuser und drei Isolationsstationen rund um Kathmandu und Nepalgunj. Dank des großen Engagements und Durchhaltevermögens der Mitarbeiter*innen der Women´s Foundation konnten alle Zollhürden zügig überwunden werden. 

Die Koordination und Verteilung der Geräte in Nepal hat die Women´s Foundation übernommen.

Damit die Geräte vor Ort zügig - und vor allem fachgerecht - genutzt werden können, haben engagierte Mitglieder der GMTZ e.V. bereits vorab die Anleitung der Geräte in Nepali übersetzt und zudem ein kleines Erklärvideo – ebenfalls auf Nepali - produziert. Unsere Partnerorganisationen werden zudem von medizintechnischen Mitarbeiter*innen in der Nutzung und Wartung der Geräte geschult.

Vor dem Hintergrund der derzeitigen Impfquote von 18,2 % in Nepal, sind wir froh zu wissen, dass unserer Partner*innen ein klein wenige besser auf die derzeit zunehmende dritte Welle vorbereitet sind. Durch die verhältnismäßig hohe Verbreitung von Atemwegsinfekten und die zugleich mangelhafte Ausstattung vieler Krankenhäuser und Gesundheitsstationen werden die Geräte zudem auch langfristig eine Erleichterung für Menschen in Nepal bringen.

Wir danken allen Spender*innen von Herzen für Ihre Solidarität mit den Menschen in Nepal!

Weitere aktuelle Meldungen

Uganda: Eine Chance für Namuli Esther und ihre Familie

Uganda: Wie der organische Landbau Leben verändert

Proteste und gewaltsame Unruhen in Peru